Das Leben vieler Menschen hängt von ihnen und ihren Entscheidungen ab. Die Rede ist von den Fluglotsen – und davon gibt es knapp 2.200 in Deutschland. Sie sorgen dafür, dass bei den rund 3,2 Millionen Flügen jährlich alles sicher und geordnet abläuft. Der Beruf ist nicht nur super abwechslungsreich, sondern auch extrem gut bezahlt. Das gilt übrigens auch schon für die Ausbildung zum Fluglotsen.
Bei uns erfährst du, wie die Ausbildung zum Fluglotsen aufgebaut ist, was du alles mitbringen musst, um Fluglotse zu werden und wie das Auswahlverfahren abläuft – und wir verraten dir, wie viel Fluglotsinnen und Fluglotsen verdienen.
Fluglotsinnen und Fluglotsen sind der Dreh- und Angelpunkt für die Sicherheit im Flugverkehr. Sie kümmern sich darum, dass alles reibungslos läuft und überwachen sämtliche Flüge vom Start bis zur Landung. Sie sind in ständigem Kontakt mit den Piloten und sorgen dafür, dass sich Flugzeuge nicht in die Quere kommen.
Wichtig: Bei den Aufgaben gibt es Unterschiede zwischen den Lotsen, die im Tower tätig sind und den Lotsen, die im Kontrollzentrum arbeiten.
Towerlotsen sitzen im Kontrollturm des Flughafens und haben direkten Sichtkontakt zu den Flugzeugen. Sie erteilen unter anderem die Start- und Landeerlaubnis und überwachen den Luftraum des Flughafenbereichs.
Ab einer bestimmten Flughöhe übernehmen die Centerlotsen, die im Kontrollzentrum sitzen. Sie überwachen An-, Ab- und Überflüge auf einem Radarschirm und kümmern sich um die Flugzeuge, wenn sie in der Luft sind.
Centerlotse | Towerlotse |
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Interessant: Jeder Fluglotse ist für ein kleines Stück Himmel zuständig. Die sogenannten Sektoren hängen wie Puzzlestücke aneinander. Befindet sich ein Flugzeug im Anflug auf einen Flughafen, übernehmen die Towerlotsen sozusagen das Flugzeug von den Centerlotsen und sorgen dafür, dass es sicher landet.
Drei gute Gründe, warum du die Ausbildung zum Fluglotsen bzw. zur Fluglotsin machen solltest, findest du in unserem Instagram-Post:
Die schulische Ausbildung zum Fluglotsen gliedert sich in Theorie und Praxis. Die theoretische Ausbildung wird an der Flugsicherungsakademie in Langen bei Frankfurt am Main durchgeführt und dauert zwölf bis 15 Monate. Nachdem du eine Grundausbildung erhalten und Sicherheit gewonnen hast, darfst du auch betriebliche Luft schnuppern.
An einer Kontrollzentrale oder an einem der Kontrolltürme der DFS auf einem der internationalen Verkehrsflughäfen kannst du praktische Erfahrungen sammeln und den Arbeitsalltag eines Fluglotsen kennenlernen – der praktische Teil deiner Ausbildung umfasst nochmal zwölf bis 18 Monate Training on the job.
Dauer | Ort | Inhalte | |
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Basics/Theorie | 12–15 Monate | Flugsicherungsakademie | Theorie & Simulation |
Praxis | 12–18 Monate | Center/Tower | Training on the job |
Während deiner Ausbildung legst du mehrere praktische Berechtigungsprüfungen ab, um zu zeigen, dass du den Aufgaben eines Fluglotsen gewachsen bist. Schaffst du alle Prüfungen, erhältst du schlussendlich deine Lotsen-Lizenz. Nach deiner Ausbildung sorgst du dann dafür, dass der Luftraum über dir geordnet bleibt.
Die Ausbildung zum Fluglotsen dauert zwischen zwei und drei Jahren. Die genaue Ausbildungsdauer hängt vom Ausbildungsbereich (Tower oder Center) und dem Standort ab.
In den ersten vier Monaten beschäftigst du dich mit den theoretischen Grundlagen, die du für die Arbeit als Fluglotse brauchst. Dazu gehören zum Beispiel folgende Themen:
In den folgenden acht bis zehn Monaten stehen dann wirklichkeitsnahe Simulationsübungen an, die dich optimal auf die Arbeit im echten Tower oder Center vorbereiten.
Im zweiten Ausbildungsabschnitt geht es voll in die Praxis: Da betreust du nämlich einen dir zugewiesenen Luftraum. Hier kannst du unter Beweis stellen, was du im Simulator gelernt hast. In den zwölf bis 18 Monaten Training on the job lernst du die Besonderheiten des Luftraums kennen. Außerdem machst du dich mit den technischen Systemen vertraut. Schlussendlich übernimmst du dann folgende Aufgaben:
Bereits als Fluglotsen-Azubi übernimmst du jede Menge Verantwortung. Aber keine Angst: Du hast die ganze Zeit einen erfahrenen Coach an deiner Seite, der checkt, ob du alles richtig machst und dir wertvolle Tipps und Ratschläge gibt.
Das Aufgabengebiet von Fluglotsen ist extrem vielfältig. Für bestimmte Aufgaben brauchst du deshalb eine spezielle Lizenz. Insgesamt gibt es zwölf Lizenzen, die du erwerben kannst.
Info: Die Lizenzen müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden.
Fluglotsen arbeiten im Schichtbetrieb. Je nach Schicht musst du auch am Wochenende und an Feiertagen arbeiten. Auch Nachtschichten gehören zum Arbeitsalltag einer Fluglotsin. Du solltest also auf jeden Fall belastbar sein. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt übrigens 34 bis 38 Stunden.
Wichtig: Konzentration ist extrem wichtig. Deshalb gibt es während der Arbeitszeit verpflichtende Pausen. Du musst also nicht die ganze Zeit durcharbeiten, sondern bekommst in regelmäßigen Abständen Erholungspausen.
Fluglotsen übernehmen enorm viel Verantwortung. Entsprechend umfangreich sind die Voraussetzungen.
Wichtig: An diesen Voraussetzungen führt kein Weg vorbei! Ohne Abitur kannst du zum Beispiel nicht Fluglotse werden – das Fachabitur reicht nicht aus.
Außerdem gibt es auch noch ein paar Soft-Skills, die du mitbringen solltest, wenn du Fluglotse werden möchtest:
Bei deinen schulischen Leistungen kommt es vor allem auf Englisch an. Gute Englischkenntnisse sind sehr wichtig. Die Abi-Note spielt übrigens keine große Rolle – für die Ausbildung gibt es keinen bestimmten Notendurchschnitt bzw. NC.
Übrigens: Die englische Bezeichnung für Fluglotse ist „Air Traffic Control Officer“ – kurz: ATCO.
Du interessierst dich für die Ausbildung zum Fluglotsen, erfüllst aber nicht alle Voraussetzungen oder der Beruf kommt aus anderen Gründen nicht für dich in Frage? Dann schau dir doch mal die Ausbildung zum Eisenbahner bzw. zur Eisenbahnerin an. In der Fachrichtung Zugverkehrssteuerung übernimmst du ganz ähnliche Aufgaben – nur dass du nicht den Himmel, sondern das Schienennetz überwachst und Züge hindurch führst.
Du willst wissen, wie viel ein Fluglotse verdient? Spoiler: ziemlich viel! Mehr Infos findest du auf unserer Seite zum Fluglotsen-Gehalt.
Jährlich bewerben sich rund 5.000 junge Menschen bei der Deutschen Flugsicherung auf einen der begehrten Ausbildungsplätze, von denen es nur 100 bis 150 gibt. Durch das strenge Anforderungsprofil und die Einstellungstests unterscheidet sich das Bewerbungsverfahren teilweise deutlich von anderen Ausbildungen. Bei den Bewerbungsunterlagen geht es aber erstmal ganz klassisch zu. Die bestehen aus:
Good to know: Falls du noch kein Abi-Zeugnis hast, kannst du einfach die vier letzten Schulzeugnisse einreichen. Das Abiturzeugnis reichst du dann später einfach nach. Ein Motivationsschreiben ist für die Ausbildung zum Fluglotsen übrigens nicht erforderlich! Das brauchst du nur, wenn du dich für das duale Studium zum Fluglotsen bewirbst.
Wenn du bei deiner Bewerbung Hilfe brauchst, lohnt sich ein Blick in unseren Ratgeber. Da findest du jede Menge Tipps zu Anschreiben, Lebenslauf & Co.
Deine Bewerbung schickst du an die Deutsche Flugsicherung (DFS). Bewerben kannst du dich ganz einfach online. Freie Ausbildungsplätze findest du direkt bei uns.
Nachdem deine Bewerbung bei der DFS eingegangen ist und sofern du alle formalen Voraussetzungen erfüllst, bekommst du Zugang zu einem Online-Test. Da gibt es dann unter anderem auch einen Fragebogen zu deinem Werdegang. Bestehst du den Eignungstest, hast du schon die zweite Hürde gemeistert und wirst zum Auswahlverfahren nach Hamburg eingeladen.
Info: Eine Bewerbungsfrist gibt es nicht – bewerben kannst du dich das ganze Jahr über das Online-Portal der DFS.
Hinweis für Nicht-EU-Bürger: Du kommst nicht aus einem EU-Land? Dann gibt es ein paar Besonderheiten bei der Bewerbung. Schau dir mal die Homepage der DFS an. Da findest du Infos zu den Unterlagen, die du deiner Bewerbung als Fluglotsin hinzufügen musst.
Das Auswahlverfahren findet am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Hamburg statt. Im Auftrag der DFS wird dort geprüft, ob du für den Job des Fluglotsen geeignet bist – sowohl geistig als auch körperlich. Das Auswahlverfahren besteht aus drei Teilen.
Prüfungsinhalte | |
Vorauswahl (Teil 1) |
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Hauptauswahl (Teil 2) |
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Untersuchung |
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Für den ersten Teil des Auswahlverfahrens musst du ungefähr zwei Tage einplanen. Da stehen dann PC-Tests an und es geht hauptsächlich um deine Soft-Skills. Bestehst du die Tests, wirst du ein paar Wochen später zum zweiten Teil des Auswahlverfahrens eingeladen.
Bei der Hauptauswahl dreht sich alles um deine Lern-, Team- und Entscheidungsfähigkeit. Neben Englischinterviews bestehen die Tests aus Teamaufgaben und einem Interview zu deiner Motivation.
Hast du auch diese Tests erfolgreich absolviert, steht nur noch ein medizinischer Check an. Da muss dir Folgendes bescheinigt werden:
Danach hast du es endlich geschafft: Du darfst die Ausbildung zum Fluglotsen machen.
Wichtig: Beim Einstellungstest gibt es keinen zweiten Versuch. Du musst also alle Tests auf Anhieb bestehen.
So grob weißt du ja jetzt schon, was auf dich zu kommt. Wichtig sind auf jeden Fall deine Englischkenntnisse. Da kannst du vorab auf jeden Fall nochmal ein bisschen üben. Ansonsten gibt dir die DFS auch schon vor dem Auswahlverfahren Tipps und Hinweise, mit welchen Themen du dich auseinandersetzen solltest.
Bei der DFS gibt es leider keine Möglichkeit, ein Fluglotsen-Praktikum zu machen. Es gibt allerdings Schnuppertage, bei denen du dir den Campus anschauen kannst. Da bekommst du dann auch einen guten Überblick über die Aufgaben und den Alltag eines Fluglotsen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dich später fachlich weiterentwickeln kannst.
Außerdem kannst du dich auch in Richtung Management orientieren. Mögliche Arbeitsbereiche sind da die Planung neuer Flugrouten oder die Zusammenarbeit mit Flugsicherungsstellen im Ausland.
Für Fluglotsinnen und Fluglotsen gibt es in der Regel drei Karrieremöglichkeiten bzw. Arbeitgeber, die später in Frage kommen:
Interessant: In Deutschland gibt es 15 Verkehrsflughäfen und vier Centerstandorte, an denen rund 2.200 Fluglotsinnen und Fluglotsen im Einsatz sind.
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