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Mal eben ein Selfie machen – für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit. Jedes Handy besitzt heutzutage eine Kamera und jeder Bioraum in der Schule hat ein Mikroskop. Aber wie kann man zum Beispiel mit Hilfe eines Teleskops so weit in die Ferne gucken, dass man sogar die Andromeda Galaxie erkennen kann? Oder durch ein Mikroskop jede einzelne Zelle einer Alge sehen? In einer Ausbildung zum Feinoptiker lernst du genau das und stellst Linsen für Kameras, Mikroskope, Brillen, Fernrohre und noch mehr herstellen können. Alles, was du über die Ausbildung zum Feinoptiker wissen musst, erfährst du hier.
Feinoptiker stellen Linsen und Prismen her, die in vielen Geräten eingesetzt werden, zum Beispiel in Mikroskopen, Ferngläsern Kameras oder medizinischen Diagnosegeräten. Sie bearbeiten Glas und Kunststoff und fertigen daraus Bausteile. Anschließend schleifen, polieren und montieren sie Bauteile mit hoher Genauigkeit. Außerdem zentrieren sie Linsen, also richten sie nach der optischen Achse aus und ver- oder entspiegeln sie. Zudem überprüfen sie die Qualität der Werkstücke mit Messinstrumenten und sorgen dafür, dass die Optik perfekt funktioniert. Feinoptiker arbeiten oft in Werkstätten oder Produktionsbetrieben, wo sie handwerkliches Geschick und technisches Verständnis einsetzen.
Die Ausbildung zum Feinoptiker kannst du entweder in einem handwerklichen oder in einem industriellen Betrieb machen. Sie dauert dreieinhalb Jahre. Bei der Ausbildung handelt es sich um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, dass du neben der praktischen Arbeit im Betrieb auch ein paar Mal in der Woche zu einer Berufsschule gehen musst. Dort lernst du die Theorie zu deinem Beruf.
In der Ausbildung lernst du alles rund um das Thema Glasverarbeitung – über das Anfertigen von Linsen und Prismen für Fernrohre, Mikroskope oder Teleskope, bis hin zur Anpassung von Brillengläsern. Dir wird beigebracht, welches Glas du für bestimmte Objektive benötigst und wie du Handykameras herstellst. Auch Metall und Kunststoff werden zu deinen täglichen Arbeitsmaterialien gehören. Du lernst, wie du die nötigen Maschinen für die Herstellung der Linsen, Prismen, Okulare und Objektive benutzt, aber auch alle handwerklichen Fertigkeiten, die du für den Beruf brauchst.
Inhalte im Ausbildungsbetrieb:
Inhalte in der Berufsschule:
Ausbildungsaufbau:
Diese Ausbildung wurde 2024 modernisiert. Sie wurde nach 20 Jahren erstmals an die technische Weiterentwicklung angepasst:
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt und bietet auch Feinoptikern neue Möglichkeiten. Durch moderne Technologien können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet und Aufgaben erweitert werden. Beispiele für digitale Anwendungen im Bereich Feinoptik:
Wenn du nach Tarifvertrag bezahlt wirst, liegt das Gehalt zwischen 1.065 Euro und 1.127 Euro im ersten und 1.282 und 1.391 Euro brutto im vierten Ausbildungsjahr. Die Schwankungen kommen dadurch zustande, dass die Ausbildung in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich vergütet wird. Machst du die Ausbildung im Handwerk, fällt dein Ausbildungsgehalt wahrscheinlich etwas geringer aus. Grundsätzlich hängt das Gehalt von Feinoptiker-Azubis stark von der Branche und vom Standort des Ausbildungsbetriebs ab.
Die absolute Untergrenze bildet der Azubi-Mindestlohn, den es seit 2020 gibt. Im ersten Jahr bekommst du also auf jeden Fall mindestens 682 Euro, das steigert sich dann bis auf 955 Euro im letzten Ausbildungsjahr.
Nicht alle Unternehmen sind an einen Tarifvertrag gebunden. Ist das bei deinem Ausbildungsbetrieb der Fall, so kann dieser frei über deine Ausbildungsvergütung entscheiden. Am besten informierst du dich daher selbst, in welchem Bereich das Ausbildungsgehalt laut den Tarifen normalerweise liegt, damit du dich nicht unter Wert verkaufst.
Als Feinoptiker verdienst du schon kurz nach deiner abgeschlossenen Ausbildung zwischen 2.600 und 3.100 Euro brutto im Monat. Wie bei vielen anderen Berufen wachsen auch in diesem Beruf die Chancen auf ein höheres Gehalt mit steigender Berufserfahrung.
Meister: Du möchtest dein Fachwissen in Sachen Feinoptik mit anderen teilen und deine eigenen Azubis ausbilden? Dann kannst du deine Karriere als Feinoptiker als Meister fortführen. Dafür braucht es eine Weiterbildung, in der du unter anderem lernst, wie Buchführung funktioniert, damit du einen eigenen Betrieb leiten kannst. Beendet wird diese Weiterbildung nach zwei Jahren mit der Meisterprüfung. Mit diesem Abschluss bist du nicht nur dazu berechtigt, ein eigenes Unternehmen zu führen, sondern darfst auch Lehrlinge ausbilden.
Techniker – Glastechnik (Optik): Du willst mehr Aufgaben in der Organisation der Fertigung von Glas übernehmen? Dann solltest du eine Weiterbildung zum Techniker im Bereich Glastechnik machen. Denn dadurch bekommst du die Berechtigung, Arbeitsabläufe zu überprüfen, Arbeitspläne für dein Team zu erstellen, kannst aber trotzdem noch die Tätigkeiten ausüben, die du in der Ausbildung gelernt hast. Um überhaupt zu dieser Weiterbildung zugelassen zu werden brauchst du allerdings eine abgeschlossene Ausbildung aus dem Fachbereich Optik.
Fachkaufmann – Handwerkswirtschaft: Wenn du deine Weiterbildung zum Fachkaufmann in dem Bereich Handwerkswirtschaft machst, bist du weniger mit dem Glas, aber dafür mehr mit den Abläufen eines Betriebes beschäftigt – Mitarbeiter- und Kundenbetreuung nimmt dabei den größten Teil deines Arbeitsalltags ein. Du leitest Handwerksbetriebe und bist auch für deren Verwaltung zuständig.
Studium: Wenn du nach deiner Ausbildung zum Feinoptiker das Gefühl hast, noch mehr über deinen Beruf erfahren zu wollen, dann besteht für dich die Möglichkeit, ein Studium an die Ausbildung dranzuhängen. Passende Studienfächer, mit denen du dein Wissen aufpolieren kannst, wären dabei Photonik, Mikrotechnik oder Physikingenieurwesen. Aber Achtung: Jede Hochschule hat andere Zugangsvoraussetzungen, es kann also sein, dass du Abi haben musst.
Selbstständigkeit: Du hast auch die Möglichkeit, dich selbstständig zu machen und sozusagen dein eigener Chef zu werden. Für diesen Schritt solltest du allerdings eine ordentliche Portion Berufserfahrung gesammelt und Kundenkontakt hergestellt haben.
Als Feinoptiker brauchst du vor allem handwerkliches und technisches Geschick und Fingerspitzengefühl. Du wirst Rohlinge aus Glasblöcken schneiden, diese dann an Schleifmaschinen in die richtige Form bringen und anschließend polieren. Dabei musst du nicht nur darauf achten, dass keine Glasteile absplittern, sondern vor allem gucken, dass alle Maße stimmen. Manche Objektive und Linsen sind nämlich grade mal mehrere Millimeter groß. Du solltest außerdem ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen, zum Beispiel für das Lesen von technischen Zeichnungen. Du wirst dich viel mit Physik und Mathematik beschäftigen, Zahlen sollten dich also nicht abschrecken.
Die Fähigkeiten auf einen Blick:
Relevante Schulfächer:
Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Du kannst dich also sowohl mit einem Hauptschulabschluss, als auch mit einem Abitur auf die Ausbildung zum Feinoptiker bewerben. In der Praxis werden aber überwiegend Bewerber und Bewerberinnen mit einem mittleren Schulabschluss eingestellt.
Aber: Lass dich davon nicht abschrecken! Wenn du die benötigten Fähigkeiten hast und sie gut in deiner Bewerbung präsentierst, sollte deiner Ausbildung nichts im Wege stehen.
Wie jede andere Bewerbung auch, besteht deine Ausbildungsbewerbung zum Feinoptiker aus deinem ganz persönlichen Anschreiben, deinem Lebenslauf und deinen Zeugnissen.
Lebenslauf: Durch den Lebenslauf erfährt dein möglicher Arbeitgeber, welchen Schulabschluss du anstrebst oder schon in der Tasche hast. Falls du Praktika gemacht hast, gehören die natürlich auch aufgelistet. Aber nicht nur deine bisherige Schullaufbahn ist wichtig – sondern vor allem deine persönlichen Erfahrungen, durch die gerade du perfekt für den Beruf des Feinoptikers geeignet bist. Wenn du zum Beispiel schon immer gern gebastelt hast, kannst du das in deinem Lebenslauf erwähnen – schließlich macht das geschickte Finger. Auch sportliches Interesse kann in der Bewerbung zum Feinoptiker gut ankommen. Der Job ist immerhin mit viel körperlicher Arbeit verbunden – fit sein lohnt sich!
Anschreiben: In deinem Anschreiben solltest du klarmachen, warum du dich für den Beruf interessierst. Zähle auf, warum du dich besonders für den Beruf des Feinoptikers eignest: Hast du besondere Talente, wie zum Beispiel handwerkliches Geschick? Hast du bereits Erfahrungen in diesem Berufsfeld gesammelt? Hast du Hobbys, die für den Beruf besonders nützlich sein könnten? All diese Informationen kannst du in deinem Anschreiben unterbringen.
Tipp: Ganz wichtig bei deinen Bewerbungsunterlagen ist, dass sich keine Rechtschreibfehler einschleichen. Lass deswegen am besten noch mal jemanden Korrektur lesen.
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