Die Ausbildung Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft heißt seit August 2024 Umwelttechnologin bzw. Umwelttechnologe für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Mit dem neuen Namen gibt es auch eine Neuordnung des Ausbildungsberufs.
Gemeinsam mit drei anderen umwelttechnischen Ausbildungsberufen wurde die Ausbildung inhaltlich und strukturell überarbeitet und an die neuen beruflichen Entwicklungen angepasst. Inhaltlich geht es zum Beispiel mehr darum, dass die Abfallwirtschaft immer digitaler wird.
Das heißt, du wirst vermehrt mit Computern und Software arbeiten, um Abfallströme zu analysieren und zu verwalten. Deswegen wird es in der Ausbildung auch mehr um IT-Kenntnisse und IT-Sicherheit gehen.
Wir trennen unseren Müll und schreiben auf recyceltem Papier. Doch was passiert eigentlich, nachdem der Müll abgeholt wurde und eine Verpackung aus wiederverwertetem Material im Supermarkt landet? Genau in dieser Zeit ist der Müll auf einer langen Reise und durchläuft zahlreiche Stationen. Gesteuert wird alles von Fachkräften für Kreislauf- und Abfallwirtschaft – von der Abholung des Mülls über die Sortierung bis zur endgültigen Entsorgung und Wiederverwertung.
Müllentsorgung organisieren: Im Büro findet die Planung der Touren der Müllabfuhr statt. Die Entsorgungsfahrzeuge werden Teams und Routen zugewiesen, die Zeiten genau geplant. Die Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft erstellt außerdem Entsorgungsnachweise und Belegscheine.
Verwertung des Abfalls in der Deponie: Sind die LKWs zurück in den Entsorgungs- und Sortieranlagen, geht es im nächsten Schritt um die Verwertung des Abfalls. Die Mitarbeiter an der Anlage und zum Teil auch die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sortieren den Müll, aber nur die Fachkräfte entscheiden, was weiterverwertet wird und was endgültig entsorgt werden muss. Papier und Pappe beispielsweise können recycelt werden. Für die Entsorgungs- und Sortieranlagen ist das besonders wichtig, denn durch das Recyceln wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch Geld verdient. Zudem sorgt man dafür, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen.
Abfall weiterverarbeiten: Wie kommt das Papier in die Presse und der Abfall in die Verbrennungsanlage? Ein Großteil des Mülls wird dafür mit dem Gabelstapler transportiert – ein entsprechender Führerschein wird in der Ausbildung gemacht. Auch die Maschinen wie die Müllpresse werden von Fachkräften für Kreislauf- und Abfallwirtschaft bedient.
Sondermüll entsorgen: Für einen Teil des Sondermülls muss ein Abtransport in spezialisierte Werke organisiert werden. Zumindest dann, wenn es keine dafür vorgesehenen Entsorgungsanlagen auf dem Gelände gibt.
Wissenschaftler: Einen Teil deiner Ausbildung verbringst du an den Anlagen, auf den Deponien oder auch im Vertrieb und in der Logistik. Den anderen Teil verbringst du auch im Chemielabor, um das Recyclingverfahren durch chemische Prozesse zu führen. Interesse für die Naturwissenschaften solltest du daher unbedingt mitbringen.
Teamplayer: Die Kreislauf- und Abfallwirtschaft besteht aus einer großen Anzahl einzelner Prozesse, viele Mitarbeiter sind parallel auf dem Werksgelände im Einsatz – man arbeitet so gut wie nie alleine. Deshalb sollte es dir möglich sein, dich mit deinen Kollegen abzusprechen und Aufgaben gemeinsam zu erledigen.
Organisationstalent: Ob im Büro oder auf dem Gelände, du bist viel unterwegs und musst täglich Termine und Abläufe koordinieren. Auch wenn die Arbeitsprozesse digital festgehalten werden, musst du den Überblick behalten.
Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet in Betrieb und Berufsschule statt – sie ist also klassisch dual angelegt. Neben sogenannten allgemeinbildenden Fächern wie Mathe und Deutsch lernen die Auszubildenden in der Theorie zunächst, wie der Betrieb aufgestellt ist und wie Arbeitsprozesse koordiniert werden oder erhalten Einblicke in chemische Zersetzungen von Müll. Dieses Know-how wendest du bald praktisch an: Arbeitest du zu Beginn unter Anweisung und im Laufe der Zeit immer selbstständiger, wirst du ein fester Teil des Ausbildungsunternehmens. Bei guten Noten ist es in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb übrigens möglich, die Ausbildung zu verkürzen.
Zum allgemeinbildenden Teil der Ausbildung zählen unter anderem Fächer wie Mathe und Deutsch, jedoch auch spezifischere Fächer wie Chemie, in der die chemischen Prozesse der Müllzersetzung thematisiert werden. Der fachbezogene Teil der Ausbildung findet übrigens nicht nur im Klassenraum, sondern auch in Übungsräumen oder Lehrwerkstätten statt.
1. Ausbildungsjahr
Ein großer Themenschwerpunkt im ersten Jahr ist Bio-Chemie. Man lernt zum Beispiel, wie Abfälle biologisch behandelt werden, indem man an einen Übungskomposthaufen anlegt, dem man Proben entnimmt und so deren PH-Wert in einem Chemielabor misst. Der PH-Wert gibt an, wie sauer oder – als Gegenteil davon – basisch eine wässrige Lösung ist. Zudem stehen die Ausarbeitung eines Umweltkonzeptes sowie der Umgang mit Mikroorganismen auf dem Lehrplan.
2. Ausbildungsjahr
Auch im zweiten Ausbildungsjahr ist man regelmäßig im Chemielabor, zum Beispiel um Wasser- und Abfallinhaltsstoffe zu untersuchen. Zudem wird unterrichtet, wie Abfälle untersucht, kategorisiert, aufbereitet und beseitigt werden. Im Fokus steht dabei immer ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Recyclingverfahren, um die Umwelt nicht unnötig zu belasten.
3. Ausbildungsjahr
Im dritten Ausbildungsjahr wird man auf sämtliche Sonderfälle vorbereitet, die einem in dem Beruf erwarten können. So lernen angehende Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, wie man sicher in die Kanalisation einsteigt oder mit Gefahrengütern umgeht.
1.-18. Ausbildungsmonat
Im ersten Teil der Ausbildung lernt man das Werksgelände, die technischen Anlagen und konkreten Arbeitsabläufe kennen. Wie werden die Maschinen und Anlagen bedient, Fahrzeuge über das Werksgelände geleitet und nach welchen Regeln wird Müll maschinell weiterverarbeitet? Auch in organisatorische Abläufe, die im Büro stattfinden, werden Azubis im ersten Lehrjahr miteinbezogen. So erfolgt zum Beispiel eine Einweisung in die Computer-Software, die die Firma verwendet, und damit die Arbeitsprozesse koordiniert und festhält.
19.-36. Ausbildungsmonat
Im zweiten Teil der Ausbildung lernt man die Abläufe der Abfallannahme und -entsorgungsverfahren kennen und selbstständig zu steuern. LKWs auf dem Werksgelände müssen hierbei koordiniert, Absprachen mit Fahrern gehalten und Termine vergeben werden. Außerdem steuern die Auszubildenden Müllprodukte mithilfe von Gabelstaplern über das Werksgelände.
Hast du noch keinen Gabelstaplerführerschein, erwirbst du ihn während deiner Ausbildung.
Meister für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung
Mit etwas Berufspraxis hat man die Berechtigung, sich zum Meister für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung weiterzubilden. Das dauert zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, danach übernimmt man im Betrieb Führungsaufgaben. Die Meisterprüfung wird vor der IHK abgelegt.
Techniker der Fachrichtung Umweltschutztechnik
In der Weiterbildung zum Techniker der Umweltschutztechnik, die an einer Fachschule stattfindet, muss man sich für einen Schwerpunkt entscheiden. Zur Auswahl stehen: Wasserver- und -entsorgungstechnik, Verfahrenstechnik, Erneuerbare Energien oder Labortechnik. Als Umweltschutztechniker kann man zum Beispiel Verfahren erforschen, mit denen man Müll noch umweltfreundlicher weiterverarbeiten oder sogar als regenerative Energie nutzen kann. Die Weiterbildung dauert in Teilzeit vier und in Vollzeit zwei Jahre.
Umweltschutzfachwirt
In der Weiterbildung zum Fachwirt lernt man unter anderem mehr zum Thema Umweltschutz. Nach vier Monaten bis zwei Jahren kann man die Prüfung ablegen und sich als Experte für Umweltschutz in einer Firma bewerben oder im jetzigen Betrieb eine neue Position übernehmen.
Eine nachhaltige und ressourcenschonende Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist und bleibt eine der ganz großen Herausforderungen für Industrie und Wirtschaft – und damit auch für den öffentlichen Dienst und seine Angestellten. Ganz klares Ziel ist es, immer neuere Verfahren zu entwickeln, um Rohstoffe nicht zu erschöpfen und das Grundwasser nicht zu belasten. Aber auch die alltägliche Müllentsorgung wird immer wichtig sein: Schließlich produzieren wir immer und überall Müll. Mit einem Beruf in dieser Branche wählt man also einen Beruf mit Zukunft.
Im öffentlichen Dienst, beispielsweise wenn man als angehende Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft für die städtische Abfallentsorgung arbeitet, wird man nach TVöD vergütet. Hier iegt die Ausbildungsvergütung aktuell (2023) bei 1.068 Euro brutto im Monat im ersten Ausbildungsjahr. Im zweiten Ausbildungsjahr verdient man im öffentlichen Dienst 1.118 Euro und im dritten Jahr 1.164 Euro brutto im Monat. Nach dem Tarif der Industrie verdient man in der Regel zwischen 671 und 837 Euro im Monat.
Auch nach der Ausbildung wird man in der Regel nach Tarifen bezahlt. Nach TVöD-E (E steht für Entsorgung) bekommt man als Einstiegsgehalt monatlich 2.576 Euro brutto in der Entgeltgruppe 5 (Stand 2022). Schon nach einem Jahr steigst du in der Gehaltsstufe auf und verdienst dann 2.755 Euro brutto im Monat. Bis zu 3.184 Euro sind in Gehaltsgruppe 5 möglich.
Du kannst aber auch in eine höhere Entgeltgruppe wechseln. So verdienen Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft in Deutschland zwischen 2.300 und 3.800 Euro brutto im Monat.
Du denkst über die riesigen Mengen an Müll nach, die wir täglich produzieren, und würdest gern aktiv dazu beitragen, dass sie umweltgerecht entsorgt werden? Du möchtest eine Ausbildung machen, bei der du nicht nur im Büro arbeitest, sondern dich viel bewegst? Dann ist die Ausbildung als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft wie für dich gemacht. Hier warten organisatorische Aufgaben am Schreibtisch ebenso auf dich wie das Fahren von Gabelstaplern und die Bedienung großer technischer Anlagen. Genau dein Ding? Dann bewirb dich jetzt um eine Ausbildung als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Wir helfen dir dabei.
Ist man zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht volljährig, muss eine gesundheitliche Eignung durch ein Attest bestätigt werden. Darüber hinaus gibt es keine formalen Voraussetzungen für die Bewerbung.
Die meisten Unternehmen verlangen einen mittleren Schulabschluss, rechtlich vorgeschrieben ist jedoch kein bestimmter Schulabschluss.
Relevante Schulfächer
Chemie: Während der Ausbildung stehen chemische Analysen und Messungen auf dem Lehrplan, mit denen der Schadstoffgehalt von Abfällen ermittelt wird. Ist man bereits mit Labormaterialien und den chemischen Grundlagen vertraut, ist dies eine große Hilfe bei der Ausbildung.
Biologie: Eine sehr wichtige Aufgabe als angehende Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft: darauf zu achten, dass keine Schadstoffe ins Grundwasser kommen. Um dies nachzuhalten, werden Proben mikroskopiert, weshalb die Grundlagen der Biologie vertraut sein sollten.
Deutsch: In der Ausbildung verbringt man regelmäßig Zeit damit mit Kunden in Kontakt zu treten – telefonisch, schriftlich und auch persönlich. Man beantwortet Kundenanfragen und setzt Schreiben sowie Dokumente auf – diese Aufgaben verlangen gute Deutschkenntnisse.
Einen Gabelstaplerführerschein zu haben, ist ein Vorteil – somit zeigst du deinem Ausbilder, dass du bereits praktische Erfahrungen vorweisen kannst. Aber keine Sorge: Besitzt man keinen Führerschein, wird er in der Ausbildung nachgeholt.
Für die Bewerbung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft gibt es keine formalen Besonderheiten.
Für die Ausbildung als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft solltest du bestimmt nicht eitel sein. Wenn es um das Vorstellungsgespräch geht, sieht das aber ganz anders aus. Denn hier lohnt es sich, sich einmal herauszuputzen. Einen Anzug oder ein Kostüm erwartet natürlich niemand von dir. Eine dunkle Hose und ein Hemd oder eine Bluse sind aber angemessen. Dazu geschlossene Schuhe und eine ordentliche Frisur, und schon kann es losgehen. Achte bei deinem Outfit drauf, dass du dich wie du selbst fühlst, denn dann kannst du dich auch voll auf das Gespräch konzentrieren und von dir überzeugen.
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