Ausbildung Estrichleger/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
am Wochenende (möglich)
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Estrichleger/in Berufsbild

Wir brauchen nicht auf Zehenspitzen durch Bürobauten und Krankenhäuser zu schleichen, denn unsere Schritte hört man kaum. Lagerhallen sind problemlos von schweren Trucks befahrbar, ohne dass die Reifen Spuren hinterlassen. Grund dafür ist ein solider Fußboden. Und der besteht nicht nur aus Teppich, Laminat oder PVC, sondern auch aus Estrich. Das ist der Fußbodenbelag, der direkt auf den Beton aufgebracht wird und die Schicht zwischen Rohbau und Oberfußboden bildet. Und weil dieser Estrich aus Sand, Zement, Wasser und chemischen Zusätzen angerührt und mit viel Muskelkraft verteilt wird, ist der Beruf ein echter Kraftakt und harte körperliche Arbeit. Dafür sind aber nicht nur deine Karrierechancen top, sondern auch deine Ausbildungsvergütung liegt weit über dem Durchschnitt. Die Ausbildung zum Estrichleger dauert drei Jahre und kann mit Hauptschulabschluss absolviert werden.

Info: Für diesen Beruf wird die Ausbildungsverordnung momentan strukturell und inhaltlich angepasst. Das Neuordnungsverfahren betrifft insgesamt 19 Berufe in der Bauwirtschaft und soll bis 2024 abgeschlossen sein. Grund dafür sind die neuen Anforderungen an die Facharbeiter, zum Beispiel durch neue Technologien und Verfahren. Deshalb sollen Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Zukunft mehr gewichtet werden.

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Was macht ein Estrichleger?

Als Estrichleger beginnt dein Auftrag, wenn sich ein Neubau allmählich in die Höhe streckt. Bevor du nun munter den Estrich verteilst, fallen erst mal die Vorbereitungen an. Mit Hilfe moderner Laser misst du als erstes die Räume aus und zeichnest Markierungen ein. Bei den meisten Gebäuden wird nun eine Schall- und Wärmedämmung verbaut. Diese Dämmung besteht aus mehreren Platten, die du zurechtschneidest und auf dem Boden verteilst. Darüber wird anschließend eine große Schutzfolie gezogen. Erst danach kommt der Namensgeber der Ausbildung zum Einsatz – der Estrich. Diesen Belag mischst du selbst aus Sand, Zement, Wasser und chemischen Zusätzen an.

Die Mischungen füllst du in eine sich drehenden Trommel. Wichtigstes Werkzeug ist nun deine Schaufel. Mit der wird die flüssige Masse entweder in Schubkarren oder in Anlagen geschippt, die über einen Schlauch den Estrich dorthin transportieren, wo er gebraucht wird. Ein bisschen sieht das aus wie ein Feuerwehrtrupp beim Löscheinsatz. Am Einsatzort warten deine Kollegen schon auf die „Lieferung“ und verteilen die Masse gleichmäßig auf dem Fußboden – und das in einem Rutsch. An Pause machen ist während Estricharbeiten nicht zu denken – die Arbeit ist also kein Sprint sondern ein Marathon.

Apropos Kollegen: Ohne die wärst du aufgeschmissen, denn als Estrichleger bist du ein echter Teamplayer. Auch deine Aufgaben bekommst du als Azubi von deinem Kolonnenleiter übertragen. Er zeigt dir, wie du mit den Werkzeugen umgehen musst, lässt dir aber genug Freiraum, damit du im Verlauf der Ausbildung deine eigene Technik entwickeln kannst und mit jedem Ausbildungsjahr selbstständiger wirst. Auch beim Glattziehen des Estrichs helfen dir deine Kollegen, denn der Boden muss natürlich ganz eben sein. Ob das der Fall ist, checkst du mit einer Wasserwaage. Im Gegensatz zu dir darf sich der Boden nun ausruhen, denn vor Feierabend müssen alle Werkzeuge und Maschinen noch gründlich gereinigt werden.

Wusstest du schon, dass...

  • ein einzelner Estrichleger bis zu zehn Tonnen Estrich an einem Tag schaufelt? Weil der Beruf so viel Kraft erfordert, musst du dir deine Fitness sogar ärztlich bestätigen lassen.
  • ein Team von Estrichlegern als Kolonne bezeichnet wird? Generell läuft ohne dein Team nichts, nur gemeinsam könnt ihr einen Auftrag durchführen.
  • es viele verschiedene Estrichsorten, wie Fließestrich, Betonestrich oder Trockenestrich gibt, die alle ein anderes Rezept haben? Da du die Mischungen berechnest, brauchst du also grundlegende Rechenkenntnisse.
  • du mit vielen anderen Handwerkern und -Teams zusammenarbeiten wirst, wie Wärme- und Schallschutzisolierer, Mosaikleger, Elektriker, Maler oder dem Trockenbaumonteur?
  • Estrich in der Schweiz einen Dachboden und nicht wie bei uns in Deutschland einen Unterboden bezeichnet?

Um etwas später zu prüfen, ob der Boden ausreichend geruht hat, ermittelst du mit einem „Chemielabor To Go“ seine Feuchtigkeit. Ist der Estrich getrocknet, kann der Oberboden verlegt werden, beispielsweise PVC oder Teppich. Das kannst entweder du erledigen, je nach Oberboden kommen aber auch Kollegen wie Fliesen- oder Parkettleger zum Einsatz. Mit dem Verlegen der Fußleisten ist dein Werk vollendet und du darfst bewundern, was du mit harter Arbeit geschafft hast.

 

Wie sind die Zukunftsaussichten als Estrichlegerin?

Die Jobchancen stehen nach der Ausbildung übrigens überdurchschnittlich gut. Estrichlegerinnen und Estrichleger werden händeringend von klassischen Estrichbetrieben, Wohnungsbaufirmen, Fußbodenfirmen, und Industriebaufirmen gesucht. Die Ausbildung als Estrichleger wird übrigens auch in verkürzter Form angeboten – als zweijährige Ausbildung als Ausbaufacharbeiter. Die Ausbildungsdauer für Estrichleger liegt bei drei Jahren.

Du solltest Estrichleger/in werden, wenn …

  1. dein Körper absolut durchtrainiert und gesund ist.
  2. Baustaub und Lärm dir überhaupt nichts ausmachen.
  3. du ein echter Teamplayer bist, auf den man sich verlassen kann.

Du solltest auf keinen Fall Estrichleger/in werden, wenn …

  1. du nicht ständig auf Achse sein und täglich auf anderen Baustellen arbeiten möchtest.
  2. dein Rücken schnell schmerzt und du häufig Muskelkater hast.
  3. du mit Zeitdruck nicht umzugehen weißt.