Anerkennungsjahr für angehende Erzieher:innen

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3-5 Jahre
Arbeitszeit:
werktags, Wochenendarbeit und Schichtdienst möglich
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Anerkennungsjahr für Erzieher:innen

Wenn du die schulische Ausbildung zum Erzieher bzw. zur Erzieherin machst, musst du zum Ende ein Anerkennungsjahr machen. Du arbeitest dabei ein ganzes Jahr lang in einer sozialen Einrichtung – zum Beispiel in einer Kita – und sammelst wertvolle Berufserfahrung. Erst nach diesem Jahr bist du offiziell staatlich anerkannte Erzieherin bzw. staatliche anerkannter Erzieher.

Gut zu wissen: Je nachdem, wo du deine Ausbildung machst, wird der Begriff Anerkennungsjahr oder Berufspraktikum verwendet.

Ist das Anerkennungsjahr für Erzieher Pflicht?

Das Anerkennungsjahr ist verpflichtend, wenn du eine schulische Erzieher-Ausbildung machst. Durch das Anerkennungsjahr soll nämlich sichergestellt werden, dass du echte Praxiserfahrung sammelst – also weißt, wie man mit Kindern arbeitet, mit Eltern umgeht oder im Team klarkommt.

Hast du schon eine Erstausbildung gemacht, z. B. zum Kinderpfleger, kannst du das Anerkennungsjahr in manchen Bundesländern überspringen. 

Weitere wichtige gesetzliche Regelungen:

  • Du bist sozialversicherungspflichtig, musst dich also zum Beispiel selbst krankenversichern. Du bist also nicht mehr über deine Eltern krankenversichert.
  • Kindergeld bekommst du weiterhin, solange du unter 25 Jahre alt bist.

Wo darf ich das Anerkennungsjahr machen?

In einer sozialpädagogischen Einrichtung – zum Beispiel einer Kita, einem Hort oder einer Wohngruppe für Jugendliche. Wichtig: Die Einrichtung muss Kinder oder Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren betreuen und eine pädagogische Fachkraft haben, die dich anleitet.

🔍 Muss ich mir selbst was suchen? Ja! Du suchst dir deine Praktikumsstelle selbst, meistens in der Nähe deiner Fachschule oder Fachakademie. Dann schließen du und deine Schule jeweils einen Vertrag mit der Einrichtung ab, wo Arbeitszeiten, Gehalt, etc. geregelt werden.

Voraussetzungen für die Praktikumsstelle:

  • Du musst Vollzeit beschäftigt werden, also 30 bis 40 Stunden pro Woche.

Wie lange dauert das Anerkennungsjahr?

Das Anerkennungsjahr startet zwischen dem 01. Juli und dem 01. September eines Jahres und dauert 12 Monate, also ein Jahr. Wenn du schon viel Praxiserfahrung mitbringst, z. B. durch einen früheren Job in einer Kita, ist auch eine Verkürzung auf sechs Monate möglich. In manchen Fällen kannst du das Jahr sogar komplett überspringen, wenn du z. B. vorher Kinderpfleger:in warst.

Info: Es gibt auch Teilzeit-Modelle – dann dauert das Anerkennungsjahr aber zwei Jahre.

Anerkennungsjahr direkt nach der Ausbildung?

In der Regel empfiehlt es sich, direkt nach der schulischen Ausbildung dein Anerkennungsjahr zu starten. Schließlich ist es Teil deiner Ausbildung und du bist erst danach ausgebildete Erzieherin. Aber das ist nicht unbedingt Pflicht. In manchen Bundesländern gibt’s Fristen, innerhalb derer du das Anerkennungsjahr gemacht haben musst, damit deine Ausbildung gültig bleibt.

Wie läuft das Anerkennungsjahr ab?

Auch wenn du die meiste Zeit in deiner Praktikumsstelle arbeitest, bleibst du weiter mit deiner Schule verbunden. Sie begleitet dich während des ganzen Anerkennungsjahres.

🏫 Schule & Praxis – beides gehört dazu

  • Theorie gibt’s weiterhin, z. B.:
    • 1x pro Woche Unterricht
    • oder als Blockveranstaltungen (mehrere Tage alle paar Monate)
  • Du wirst in der Einrichtung wie eine Zweitkraft eingesetzt – ähnlich wie Kinderpfleger:innen.
  • Zusätzlich musst du:
    • Aufgaben und Projekte für die Schule bearbeiten
    • Reflexionen über deine Arbeit schreiben
    • Aktionen mit Kindern planen und durchführen

🎓 Bewertung & Abschluss

  • Deine Lehrer:innen besuchen dich in der Einrichtung und schauen sich deine Arbeit an.
  • Am Ende bekommst du eine Note für die Praxis – die ist wichtig, damit du zur Abschlussprüfung zugelassen wirst.

📍 Je nach Bundesland anders

Wie genau das Anerkennungsjahr abläuft (z. B. Dauer, Unterricht, Prüfungen), kann sich je nach Bundesland unterscheiden, weil Bildung Ländersache ist.

Welche Aufgaben hat man im Anerkennungsjahr?

👶 Arbeit mit Kindern & Jugendlichen

  • Mitbetreuung im Alltag (z. B. Spielen, Basteln, Essen, Wickeln)
  • Unterstützung bei Bildungsprozessen (Sprache, Bewegung, soziales Verhalten etc.)
  • Begleitung von Ausflügen, Spaziergängen und Aktionen
  • Verhalten und Ereignisse beobachten und dokumentieren

📚 Pädagogische Aufgaben

  • Planung & Durchführung eigener Angebote, z. B.:
    • Bewegungsstunden
    • Kreativaktionen
    • kleine Projekte
  • Praxisaufgaben der Schule erledigen, z. B.:
    • Entwicklung eines Wochenplans
    • schriftliche Ausarbeitungen zu bestimmten Themen
  • Reflexion deines Handelns: Warum hast du was wie gemacht?

👩‍🏫 Zusammenarbeit im Team

  • Teilnahme an Teambesprechungen
  • Austausch mit Eltern (je nach Einrichtung)
  • Enger Kontakt zur Praxisanleitung, die dich unterstützt und bewertet

🧾 Organisatorisches 

  • Mithelfen bei der Tages- und Wochenstruktur
  • Pflege von Räumen und Materialien
  • Beobachtungsbögen oder Entwicklungsdokumentationen ausfüllen

Wie viel verdient ein Erzieher im Anerkennungsjahr?

Dein Gehalt im Anerkennungsjahr variiert je nach Betrieb, Arbeitszeit und Tarifbindung, liegt aber ungefähr zwischen 1.400 und 1.800 Euro. Machst du das Berufspraktikum im öffentlichen Dienst bekommst du 1.800 Euro brutto im Monat (Stand: 2024).

Wie bewirbt man sich für ein Anerkennungsjahr?

1. 🔍 Passende Einrichtung finden

  • Schau dich frühzeitig um – am besten sechs bis zwölf Monate vorher.
  • Mögliche Praxisstellen:
    → Kitas, Horte, Jugendzentren, Wohngruppen, heilpädagogische Einrichtungen
  • Achte darauf, dass die Einrichtung anerkannt ist und eine Praxisanleitung stellen kann.

💡 Frag auch deine Fachschule – oft gibt’s Kooperationspartner oder Aushänge.

2. 🧾 Bewerbungsunterlagen vorbereiten

Deine Bewerbung sollte enthalten:

  • Anschreiben
    → Warum möchtest du dein Anerkennungsjahr genau dort machen?
    → Was bringst du mit (z. B. Stärken, Erfahrungen, Praktika)?
  • Tabellarischer Lebenslauf
    → mit Fokus auf Ausbildung & praktische Erfahrungen
  • Zeugnisse & Anlagen
    → z. B. Zwischenzeugnis der Fachschule, Praktikumsbescheinigungen
  • Optional: erweitertes polizeiliches Führungszeugnis & ärztliches Attest (je nach Einrichtung)

3. 📬 Bewerbung abschicken

  • Online per E-Mail (PDF-Dateien!) oder per Post
  • Manche Träger haben eigene Online-Portale – check vorher die Website.

✍️ Tipp: Schreib eine kurze, freundliche Mail oder einen Betreff wie:

„Bewerbung um eine Praktikumsstelle für das Anerkennungsjahr 2025“

4. 💬 Vorstellungsgespräch

  • Wenn die Einrichtung interessiert ist, wirst du zu einem Gespräch eingeladen.
  • Sei du selbst, zeig Interesse und informier dich vorher über die Einrichtung.

5. 🤝 Vertrag abschließen

Wenn alles passt, bekommst du einen Praktikumsvertrag. Darin stehen:

  • Arbeitszeiten (30–40 Std./Woche)
  • Gehalt (nach Tarif oder Einrichtung)
  • Beginn & Dauer
  • Rechte & Pflichten

Danach muss meist auch noch ein Vertrag zwischen Einrichtung und Fachschule geschlossen werden – das macht aber nicht du, sondern die Praxisstelle.

Du solltest Erzieher/in werden, wenn …

  1. du Nerven aus Drahtseilen hast.
  2. der Umgang mit Kindern dir Spaß macht, selbst dann wenn sie mal einen schlechten Tag haben.
  3. deine Ideen die Kinder spielerisch und kreativ auf Trab halten.

Du solltest auf keinen Fall Erzieher/in werden, wenn …

  1. du bei Stress nicht ruhig bleiben kannst.
  2. Durchsetzungsvermögen nicht zu deinen Stärken gehört.
  3. du bei der Arbeit nicht schmutzig werden möchtest.