1835 wurde zwischen Fürth und Nürnberg die erste Eisenbahnstrecke eröffnet. Seitdem hat sich der Zug zu einem der wichtigsten und schnellsten Transportmittel entwickelt – sowohl für Personen als auch für Güter. Damit auf dem fast 40.000 Kilometer langen Schienennetz alles klappt, braucht es echte Profis – und das sind Eisenbahnerinnen bzw. Eisenbahner.
Info: Die Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst wurde überarbeitet und modernisiert. Die größte Veränderung besteht darin, dass es seit August 2022 zwei separate Ausbildungen zum Eisenbahner gibt:
Wir informieren dich hier über beide Eisenbahner-Ausbildungen.
Eisenbahner bzw. Eisenbahnerinnen haben je nach Einsatzort verschiedene Aufgaben. Im Betriebsdienst sind sie für die Steuerung der Züge zuständig. Eisenbahner in der Verkehrssteuerung kümmern sich um einen reibungslosen Schienenbetrieb. Sie arbeiten in einem Stellwerk und sorgen da zum Beispiel dafür, dass alle Weichen und Signale richtig gestellt sind.
Ob du die Ausbildung zum Eisenbahner im Bereich Betriebsdienst oder in der Zugverkehrssteuerung machst, hat großen Einfluss darauf, wo du später arbeitest. Im Betriebsdienst geht es um die Steuerung von Triebfahrzeugen. Du bist also direkt im Zug im Einsatz. In der Zugverkehrssteuerung dreht sich alles um die Planung und Steuerung. Da kümmerst du dich zum Beispiel um die korrekte Stellung der Weichen und Signale. Dafür bist du dann auch nicht im Zug, sondern sitzt in einem Stellwerk.
Der größte Unterschied besteht darin, dass die Eisenbahner-Ausbildung jetzt zweigeteilt ist. Du musst dich also vorab entscheiden, ob du später im Betriebsdienst als Lokführer oder in der Zugverkehrssteuerung arbeiten möchtest.
Durch die Aufteilung der Ausbildung ist es einfacher, auf die individuellen Anforderungen in den beiden Bereichen einzugehen. In der neuen Ausbildungsordnung spielt auch die Digitalisierung und der Einsatz modernster Techniken eine wichtigere Rolle als bisher.
Der Bedarf an Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern ist ziemlich hoch. Die Ziele der Bundesregierung, den Zugverkehr auszubauen, verstärkt das nochmal. Die Jobsicherheit ist also ziemlich hoch. Neben einer sicheren Beschäftigung warten anspruchsvolle Aufgaben und gute Aufstiegschancen auf dich.
Als Eisenbahner arbeitest du später bei einem Eisenbahnverkehrsunternehmen oder einem Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Wo du da dann genau im Einsatz bist, hängt davon ab, für welche Eisenbahner-Ausbildung du dich entscheidest.
Üblich ist eine 37- oder 40-Stunden-Woche im Schichtdienst. Da der Bahnverkehr rund um die Uhr stattfindet, sind neben Früh- und Spätschicht auch Schichten an Wochenenden, Feiertagen und nachts üblich. Das gilt sowohl für die Kollegen im Stellwerk als auch für die Kollegen in den Zügen.
Bei den Eisenbahner-Ausbildungen gibt es ziemlich viele Gemeinsamkeiten. Beide Ausbildungen dauern drei Jahre und finden dual statt – du wechselst also zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule.
Inhaltlich gibt es zu Beginn der Ausbildung auch noch viele Überlappungen. Da geht es erstmal um berufsübergreifendes Fachwissen, also die Basics, die du für eine Karriere als Eisenbahnerin oder Eisenbahner brauchst.
Im Laufe der Ausbildung wird es dann immer fachlicher und du beschäftigst dich je nach Ausbildung mehr mit den Tätigkeiten eines Lokführers oder mit den Aufgaben in der Verkehrssteuerung.
Als Eisenbahner im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer und Transport erfährst du, wie Triebfahrzeuge bedient und geprüft, wie Fahrten durchgeführt werden und was bei Betriebsstörungen zu tun ist. Du eignest dir in der Ausbildung wichtige Fachkenntnisse zu den einzelnen Fahrzeugen und der allgemeinen Infrastruktur an.
Im praktischen Teil der Ausbildung liegt der Fokus natürlich auf den Zug- und Rangierfahrten. Aber auch die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen im Stellwerk ist wichtig.
Zu den allgemeinbildenden Fächern zählen Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde. Daneben werden fachspezifische Lernfelder unterrichtet. Hier kommen zum Beispiel computergesteuerte Simulationsprogramme zum Einsatz. Da geht es hauptsächlich um das sichere Leiten des Fahrdienstes – sowohl beim Regelbetrieb als auch bei Störungen.
Außerdem lernst du, wie du Stellwerkseinrichtungen bedienst und wie der Fahrdienst im sowie außerhalb des Regelbetriebs geleitet wird. Ebenso erfährst du, wie mit Störungen umzugehen ist und welche Maßnahmen dann ganz konkret zu ergreifen sind.
Als Eisenbahner sorgst du für einen reibungslosen Ablauf des Bahnbetriebs. Ob du nun die Loks steuerst und dabei Personen und Güter transportierst oder im Bereich Verkehrssteuerung die Übersicht über Weichen und Fahrstrecken behältst: Ohne dich wäre der Zugbetrieb nicht möglich und Millionen Pendler würden täglich auf der Strecke bleiben. Wer so viel Verantwortung trägt, möchte natürlich auch angemessen für seine Arbeit bezahlt werden.
Im ersten Ausbildungsjahr verdienen Eisenbahnerinnen und Eisenbahner rund 1.000 Euro brutto im Monat. Das steigt dann auf etwas unter 1.100 Euro im zweiten und knapp 1.150 Euro im dritten Jahr. Diese Zahlen beziehen sich auf einen Tarifvertrag. Je nachdem, wo du deine Ausbildung machst, kann es auch sein, dass deine Ausbildungsvergütung etwas geringer ausfällt.
Manche Unternehmen zahlen nach Tarifvertrag. Darin ist genau geregelt, wie hoch die Ausbildungsvergütung ausfällt. Aber nicht alle zahlen nach Tarifvertrag – dein Azubi-Lohn kann also schwanken. Neben der Größe des Unternehmens spielt teilweise auch der Standort eine Rolle. In manchen Bundesländern fallen die Ausbildungsvergütungen höher aus als in anderen.
Auch nach der Ausbildung hängt viel davon ab, ob du tariflich vergütet wirst oder nicht. Dein Gehalt hängt also erneut von Arbeitgeber, Tarifvertrag und dem Bundesland ab – aber auch davon, in welchem Bereich du eingesetzt wirst.
Durchschnittlich liegt das Einstiegsgehalt bei rund 2.500 Euro brutto im Monat. Zuschläge für Überstunden oder Arbeit an Sonn- und Feiertagen werden entweder extra gezahlt oder sind bereits im Grundgehalt eingeplant.
Später ist dann ein Gehalt zwischen 3.000 und 3.200 Euro brutto drin. Das ist aber noch nicht das Ende – durch Fort- und Weiterbildungen kannst du dein Gehalt noch weiter steigern.
Die Digitalisierung ist im Bahnverkehr ein großes Thema. Weiterbildungen, insbesondere in diesem Bereich, sind während der beruflichen Laufbahn besonders wichtig. Aber auch zur Erweiterung der technischen Kenntnisse werden zahlreiche Weiterbildungen angeboten.
Du hast die Möglichkeit, dich als Meister für Bahnverkehr oder als Techniker für Verkehrstechnik weiterbilden zu lassen. Das ermöglicht dir auch einen Aufstieg im Unternehmen und eine verantwortungsvollere Position.
Der Personen- und Güterverkehr hat einen hohen Stellenwert. Entsprechend groß ist die Nachfrage an geschulten Fachkräften. Im Zuge von Klimaschutzmaßnahmen spielt der Zugverkehr eine wichtige Rolle – Eisenbahner werden also in Zukunft noch gefragter sein.
Rein formell gibt es zwar keine Voraussetzungen für die Ausbildung, aber es gibt natürlich trotzdem ein paar Dinge, die du mitbringen solltest. Dazu gehören zum Beispiel gute Noten in folgenden Fächern:
Info: Einige Unternehmen verlangen den Nachweis der körperlichen und psychischen Tauglichkeit. Hierfür wird ein ärztliches Attest oder ein psychologisches Gutachten erstellt und der Bewerbung beigelegt.
Rein rechtlich gibt es für die Eisenbahner-Ausbildungen keine Voraussetzung beim Schulabschluss. Erfahrungsgemäß stellen die Unternehmen aber meistens Azubis mit Mittlerer Reife ein. Aber keine Angst: Auch mit Hauptschulabschluss hast du Chancen auf die Ausbildung.
Bei der Bewerbung für eine Ausbildung zum Eisenbahner bzw. zur Eisenbahnerin gibt es eigentlich keine Besonderheiten, auf die du achten musst. Deine Bewerbungsunterlagen sollten auf jeden Fall fehlerfrei und vollständig sein. Dazu gehört Folgendes:
Allgemeine Tipps zum Thema Bewerbung findest du in unserem Ratgeber. Da haben wir jede Menge Infos und Tipps für dich gesammelt. Angefangen beim Anschreiben über Anleitungen für einen guten Lebenslauf bis hin zu Tipps gegen Nervosität beim Vorstellungsgespräch.
Hast du vielleicht schon ein Praktikum in einem technischen Beruf gemacht? Oder hast dir schon Know-how angeeignet, weil du in einer Technik-AG warst? Das zeigt dem Ausbilder, dass du schon Vorkenntnisse mitbringst – gib das also auf jeden Fall in deiner Bewerbung an.
Wichtig: Lies dir die Stellenausschreibung genau durch und achte darauf, dass du im Anschreiben auf die darin enthaltenen Anforderungen eingehst. Beleg dann deine Fähigkeiten auch direkt mit konkreten Beispielen. Und ganz wichtig: Erzähl im Anschreiben nicht einfach nur deinen Lebenslauf nach!
Wirst du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, bist du im Casual-Look passend gekleidet. Eine Stoffhose mit einem Hemd oder einer Bluse wirkt angemessen schick ohne overdressed zu sein. Achte beim Bewerbungsgespräch also vor allem darauf, dass du seriös, gepflegt und nett wirkst. Mit Pünktlichkeit, einer guten Vorbereitung und Freundlichkeit hast du beste Chancen auf die Stelle.
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