Handwerk und Hochschule passen so gut zusammen wie Salzhering und Nutella? Wer das denkt, wird jetzt eines Besseren belehrt. Denn das duale Studium BWL-Handwerk beweist: Handwerk und Hochschule sind eher wie Brot und Nutella – eine perfekte Kombination. Ziel dieses Studiums ist es, Führungspersönlichkeit auszubilden, jedoch nicht unbedingt für Weltmarktführer oder Riesenkonzerne. Stattdessen sollst du verantwortungsvolle Aufgaben in kleinen bis mittelständischen Unternehmen aus der Handwerksbranche übernehmen. Als dualer Student verstehst du deswegen nicht nur etwas von Zahlen und Strategien, sondern kennst dich perfekt mit den Abläufen sowie Produkten des Unternehmens aus.
Das duale Studium BWL-Handwerk dauert insgesamt sechs Semester, also drei Jahre. In den meisten Fällen besuchst du den Betrieb und die Hochschule im dreimonatigen Wechsel. Als allererstes entscheidest du dich für einen Ausbildungsbetrieb, der ein duales Studium mit dieser Fachrichtung anbietet. Das könnten die unterschiedlichsten Firmen sein, die zum Handwerk gehören: Bäckerei, Malerwerkstatt, Bauunternehmen oder Möbelhersteller – um nur ein paar zu nennen. Je nachdem, für welchen Ausbildungsbetrieb du dich entschieden hast, erwarten dich ganz verschiedene Aufgabenbereiche.
Oftmals ist es so geregelt, dass du zum Mädchen für alles wirst – aber auf eine positive Art und Weise! Das bedeutet, dass du in die verschiedenen Abteilungen hineinschnupperst und dich an alle Aufgaben traust, die dort anfallen. Das könnte beispielweise der Bereich Personalentwicklung sein, wo du Fortbildungen für die Mitarbeiter raussuchst, oder die Abteilung Kundenmanagement, in der du telefonische Anfragen beantwortest. In der Dienststelle Buchhaltung bist du ebenfalls unterwegs, in der du dich mit Gehaltabrechnungen beschäftigst. Ebenso erstellst du Angebote und wendest dich beispielsweise den Materialkosten zu oder hast auch mal die gesamte Produktion samt Qualitätsprüfung im Blick. Zudem kommt es vor, dass du Büro gegen Baustelle eintauschst und dort beispielsweise Messungen vornimmst.
Damit du im Betrieb nicht nur im Weg rumstehst, sondern wirklich eine Hilfe bist, brauchst du das nötige kaufmännische Wissen. Aus diesem Grund lässt du dich regelmäßig in der Hochschule blicken und besuchst unterschiedliche Vorlesungen und Seminaren. Allerdings wirst du derzeit noch nicht auf viele Hochschulen treffen, die den Studiengang BWL-Handwerk anbieten. Hast du aber die passende Anlaufstelle gefunden, bekommst du es mit den Grundlagen der Betriebswirtschafts-, der Volkswirtschaftslehre und Themen wie Rechnungswesen sowie Prozessmanagement zu tun. Auf juristische Fragestellungen triffst du ebenso wie auf wissenschaftliche Methoden. Aufgelockert werden diese Themen durch Fallstudien, Exkursionen und Vorträge. Anschließend musst du nur noch deine Bachelorarbeit abgeben und wirst dann mit dem Bachelor of Arts geehrt. Nach deinem Studium übernimmst du häufig eine Führungsposition im Unternehmen, beispielsweise als Team- oder Abteilungsleiter oder sogar als Manager.
Dass du während deines dualen Studiums BWL-Handwerk selbst eine handwerkliche Ausbildung machst, ist vereinzelt möglich, aber eher selten der Fall. Das Ziel des Studiums ist nämlich nicht ein handwerklicher oder sonstiger Ausbildungsabschluss, sondern der Bachelor of Arts. Eine bereits abgeschlossene Lehre vor dem Studium ist häufig zwar erwünscht, jedoch keinesfalls verpflichtend. Es gibt auch Unternehmen, die dir das ganze Paket bieten: Erst eine zweijährige handwerkliche Ausbildung und anschließend das duale Studium. Hast du sowohl dein Hochschulzeugnis in der Hand als auch deinen Gesellenbrief, kannst im Anschluss nicht nur den Master, sondern gleich die Meisterprüfung ablegen. Was du im Endeffekt machst, hängt von dir und den Vorgaben deiner Traumfirma ab.
Für das duale Studium BWL-Handwerk solltest du ein Zahlengenie sein – das aber auch gerne mitanpackt. Denn in kleineren Betrieben musst du nicht nur die monatlichen Kosten berechnen, sondern auch mal selbst Hand anlegen, wenn es erforderlich ist. Gute Deutsch- und Englischkenntnisse sind auch nicht zu unterschätzen. Im Unternehmen wirst du zum Ansprechpartner, der sich sowohl schriftlich als auch mündlich gut ausdrücken muss. Und in der Hochschule steht Wirtschaftsenglisch auf dem Programm.
Mit der allgemeinen Hochschulreife hast du übrigens die besten Chancen. Aber auch mit dem Fachabitur kannst du dich bewerben. Allerdings musst du vor Studienbeginn einen Aufnahmetest an der Hochschule bestehen. Hast du vorher eine Ausbildung und die Weiterbildung zum Meister gemacht, wirst du ebenfalls zum Studium zugelassen. Außerdem schaden Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit nicht, denn Studium und Arbeitsalltag unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer eine leichte Aufgabe.
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