Ausbildung Büchsenmacher/in

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Büchsenmacher/in Berufsbild

Fasziniert es dich, wie Biathleten unter höchster Belastung dieses winzige Feld am Schießstand treffen? Das ist nicht nur eine sportliche Höchstleistung, sondern auch Verdienst des Büchsenmachers. Der stellt die Sportgewehre sowie andere Waffen her und trägt damit sehr viel Verantwortung. Denn nur bei genauer Arbeit ist sichergestellt, dass die Gefährdung, beispielsweise durch plötzliches und unkontrolliertes Auslösen, minimal ist. Neben dem Bau von Schusswaffen, die zum Teil Maßanfertigungen sind, widmest du dich aber auch der Reparatur und dem Verkauf. Das Schießen lernst du übrigens nicht in deiner Ausbildungszeit. Möchtest du die dreijährige Ausbildung, die in schulischer und betrieblicher Form angeboten wird, machen, solltest du großes Verantwortungsbewusstsein und sehr gutes handwerkliches Geschick mitbringen – dann sind am Ende auch die anspruchsvollsten Jäger mehr als zufrieden mit deiner Arbeit.

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Wie läuft die Ausbildung als Büchsenmacher ab?

Beim Berufsbild des Büchsenmachers handelt es sich um einen traditionellen Handwerksberuf, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Doch nicht nur das eigentliche Handwerk ist wichtig, sondern auch Dinge wie Waffenrecht oder Ballistik, also Munition und deren Flugeigenschaften. Um all das theoretische Wissen zu erhalten, besuchst du die Berufsschule – die Ausbildung zum Büchsenmacher ist also dual.

Da der Ausbildungsberuf Büchsenmacher ein sehr seltener ist und jährlich gerade einmal 15 Azubis diese Ausbildung beginnen, wird der Unterricht in Bundesland-übergreifenden Fachklassen abgehalten. Deutschlandweit gibt es nur zwei Fachschulen, die für das Büchsenmacherhandwerk in Frage kommen. Diese befinden sich im baden-württembergischen Ehingen und in Suhl in Thüringen.

Wenn das einen langen Anfahrtsweg für dich bedeutet, ist das allerdings kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Der Unterricht erfolgt nämlich blockweise, das heißt du verbringst in jedem Ausbildungsjahr mehrere Wochen am Stück an einer der Berufsschulen und wohnst in diesem Zeitraum in einer nahgelegenen Unterkunft. Die Abschlussprüfung legst du dann nach drei Jahren an der zuständigen Handwerkskammer ab. Eine Jägerprüfung gehört allerdings nicht dazu. Hast du die Gesellenprüfung erst geschafft, stehen dir verschiedene Weiterbildungen zur Auswahl, die mehr beinhalten als das Montieren eines Waffenvisiers.

Was lernt man im Betrieb?

Den weitaus größeren Teil deiner Ausbildung verbringst du in deinem Betrieb. Aber wo kann man überhaupt eine Ausbildung zum Büchsenmacher machen? Freie Ausbildungsplätze findest du beispielsweise bei Jagdwaffenfertigungsbetrieben oder bei einem selbstständigen Büchsenmachermeister. Hier lernst du bereits ab dem ersten Ausbildungsjahr alles Praktische, das du für die Produktion eines Gewehres brauchst. Angefangen vom Verlöten eines Laufbündels über die Bearbeitung des Mittelstücks sowie dessen Anpassung an den Gewehrlauf bis hin zur Herstellung des Schafts. Dieser ist am Anfang nur ein grobes Stück Holz, das du solange feilst, schleifst und stichst, bis ein schöner Schaft entsteht.

Du arbeitest also nicht nur mit Metall, sondern auch mit anderen Materialien wie Kunststoff oder eben Holz. Wenn dir die Holzarbeit viel Spaß macht, kannst du dich sogar auf das Schäften, so nennt man das Herstellen von Schäften für Waffen, spezialisieren. In der Massenproduktion von Waffen kommt modernste Technik wie maschinengesteuerte Fräsmaschinen zum Einsatz. Wie man diese Arbeitsmaschinen bedient, lernst du natürlich auch schon in der Ausbildung. Wie oft du diese dann später brauchst, kommt ganz darauf an in welchem Bereich du tätig bist. In einem Unternehmen, das industriell und zum Beispiel Pistolen in größeren Mengen anfertigt, sind diese Maschinen natürlich unverzichtbar.

In kleineren Betrieben des Büchsenmacherhandwerks wirst du solche Arbeitsgeräte eher weniger brauchen. Die Fähigkeiten und das gute Auge eines erfahrenen Büchsenmachers oder einer Büchsenmacherin kann keine Maschine der Welt ersetzen. Außerdem lernst du in der Ausbildung auch die verschiedenen Arten von Gewehren sowie Jagdwaffen kennen, wie man sie unterscheidet und was es bei der Herstellung zu beachten gibt. Büchse und Flinte unterscheiden sich beispielsweise dadurch, dass Büchsen nur eine Kugel verschießen, wohingegen Flinten viele kleine Kugeln auf einmal abgeben, das sogenannte Schrot.

 

Warum sollte ich Büchsenmacher werden?

Als ausgelernte Büchsenmacherin hast du ein sehr breites Fachwissen: zum einem über das Handwerk selbst und zum anderen über das Waffenrecht, sodass du damit sogar eine Jagdbehörde in den Schatten stellen könntest. Zusätzlich erlernst du handwerkliche Fähigkeiten, die nur extrem wenige Menschen vorweisen können. Deshalb wirst du ein gefragter Experte sein, beispielsweise wenn es um die Reparatur alter Büchsen oder die Wahl der richtigen Flinte geht. Sowohl Jäger als auch Sportschützen zählen zu deinen Kunden. Beide haben teilweise spezielle Wünsche für ihre Sport- oder Jagdwaffen oder wollen direkt eine Sonderanfertigung. Darüber hinaus hast du aber weder etwas mit einer Jagdausbildung noch mit einer Schießausbildung am Hut.  

Wusstest du schon, dass...

  • ein Büchsenmacher hören kann ob der Lauf einwandfrei verlötet ist? Klingt er beim dagegenschlagen wie eine Glocke, ist alles in Ordnung.
  • es jährlich nur ungefähr 15 neue Büchsenmacher-Azubis gibt?
  • Biathlon in Deutschland der beliebteste Wintersport im TV ist? Und wer stellt deren Gewehre her? Na klar, der Büchsenmacher.
  • der Bundesinnungsverband für das Büchsenmacher-Handwerk 1959 gegründet wurde?
  • die Redewendung 08/15 auf ein Gewehr mit dieser Bezeichnung zurückgeht?

Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen?

Um Büchsenmacher zu werden, solltest du einige Dinge mitbringen. Kenntnisse in Mathe, Physik und handwerkliches Geschick sind sehr wichtig für diesen Beruf, weshalb dir diese Fächer in der Schule nicht die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben sollten. Du solltest zumindest einen guten Hauptschulabschluss vorweisen können, rund die Hälfte aller Azubis hat allerdings sogar die mittlere Reife. Nicht nur beim Einschießen ist hohe Präzision gefragt, sondern auch bei der Produktion der Waffe, somit ist es sehr wichtig, sauber und genau zu arbeiten. Schließlich können kleinste Abweichungen fatale Folgen nach sich ziehen, beispielsweise bei der Jagd oder einer Schießprüfung.

Allgemein solltest du natürlich keine Angst vor Waffen und deren Gebrauch haben. Schießen gehört in der Regel zwar nicht zu deinen Hauptaufgaben, aber das Einschießen einer Waffe musst du natürlich beherrschen. Kontaktscheu solltest du nicht gerade sein, denn später wirst du sehr viel mit Kunden zu tun haben, die beim Kauf von einer Waffe oder Munition beraten werden wollen. Sonderwünsche sind auch keine Seltenheit und auf diese sollte ein Büchsenmacher eingehen können. 

Du solltest Büchsenmacher/in werden, wenn …

  1. du handwerklich begabt bist.
  2. feinmechanische Arbeiten dir Spaß machen.
  3. eine saubere und präzise Arbeitsweise für dich selbstverständlich ist.

Du solltest auf keinen Fall Büchsenmacher/in werden, wenn …

  1. Lärm und Staub dir Probleme bereiten.
  2. du körperlich nicht fit bist.
  3. Waffen dir Angst machen.