Wie viele Bücher hast du im Regal stehen? Wie viele davon haben ein Hard Cover? Wie viele sind geklebt und welche haben einen Ledereinband? Falls die Summe schon im dreistelligen Bereich landet, solltest du über eine Ausbildung zum Buchbinder nachdenken. Büchern und Druckerzeugnissen den letzten Schliff verleihen und den passenden Umschlag geben ist das Tagesgeschäft des Buchbinders. Dafür erlernt er in seiner Ausbildung alles zum Berechnen der Maße des gewählten Umschlags bis zur Entscheidung über die angemessene Bindungsart. Je nach Werkstatt werden Großaufträge, kleinere Auflagen oder Einzelstücke bearbeitet. Während der Bindung bedienst du unterschiedlichste Maschinen und führst einige Arbeitsschritte auch direkt von Hand durch. Letzteres ist vor allem angesagt, wenn du beschädigte Bücher oder sogar Antiquariate ausbesserst und reparierst.
Die Ausbildung zum Buchbinder findet dual statt, d. h. du arbeitest zum einen in der Werkstatt und lernst zum anderen theoretisches Fachwissen in der Berufsschule. Dabei stehen Fächer wie Medienproduktion oder Technische Mathematik auf dem Lehrplan. Außerdem gibt es drei Fachrichtungen, aus denen du wählen kannst. Mit der Fachrichtung Einzel- und Sonderfertigung wirst du stark kundenorientiert arbeiten, um einzelne Bücher gemäß deren Wünschen und Vorstellungen fertigzustellen oder zu reparieren. Buchbinder arbeiten dabei häufig für Bibliotheken, um alte Bücher instand zu halten oder Loseblattsammlungen und Magazine fürs Archiv zusammenzubinden.
In der Fachrichtung Buchbindung (Serie) bist du vor allem an den Maschinen beschäftigt, die für die Massenproduktion großer Buchauflagen konstruiert sind. In der Druckweiterverarbeitung (Serie) bist du über Bücher hinaus für die Fertigstellung aller möglicher Druckerzeugnisse wie Fotoalben, Zeitschriften, Taschenbücher und Zeitungen zuständig. Je nach dem, in welche Fachrichtung du gehst, arbeitest du 30–50 Stunden die Woche.
Grundsätzlich reicht ein Hauptschulabschluss aus, um in die Ausbildung zu kommen, in aller Regel bietet sich aber die mittlere Reife an, um von vornherein besser auf den theoretischen Teil der Ausbildung vorbereitet zu sein.
Das Buchbinderhandwerk ist schon sehr alt und hat sich stetig weiterentwickelt. So kamen im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Methoden der Buchvorbereitung und -bindung zustande, die du in deiner Ausbildung zum Buchbinder kennenlernen wirst. In den Fachrichtungen zur Serienproduktion sind das vor allem Maschinen, die die jeweiligen Arbeitsschritte und Verfahren der Buchbindung übernehmen. Dabei lernst du, wie man diese richtig bedient, einstellt, pflegt und den Produktionsablauf richtig überwacht. In der Einzelproduktion wirst du hingegen die meisten Prozesse des Bindens, wie das Falzen der Papierbögen und die Heftung zum Buchblock, noch von Hand ausführen. In beiden Fällen brauchst du jedenfalls viel Geschick und musst sorgfältig arbeiten, damit deine Erzeugnisse langlebig bleiben.
Durch die Überarbeitung der Ausbildung vor einigen Jahren hat sich der Buchbinderberuf schon den aktuellen Bedürfnissen ans Handwerk angepasst. So sind in den letzten Jahren die Berufsbilder der Medientechnologen neu entstanden und seit 2011 in Kraft getreten. Die Ausbildung zum Buchbinder blieb als handwerklicher Beruf aber erhalten und bietet auch noch einige Weiterbildungsmöglichkeiten, um auf der Karriereleiterweiter aufzusteigen. Wie in den meisten Handwerken kannst du nach einigen Jahren eine Meisterprüfung ablegen und so die Berechtigung erhalten, eine eigene Werkstatt zu eröffnen und Lehrlinge zu Gesellen auszubilden. Oder du machst eine Weiterbildung zum Gestalter im Handwerk, wenn die die Konzeption und Ausgestaltung des Einbands Spaß bereitet. Falls dir Restaurierungsarbeiten besonders liegen, bildest du dich zum Techniker mit Fachrichtung Restaurierungstechnik oder Drucktechnik weiter.
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