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Als Binnenschiffer bist du auf dem Wasser zu Hause – um genau zu sein auf Flüssen, Seen und Wasserstraßen. Du steuerst Passagier- oder Frachtschiffe sicher an ihr Ziel, bereitest Schiffe auf das Ablegen vor, überwachst die ordnungsgemäße Lagerung der Fracht und hältst die Papiere digital auf dem neuesten Stand. Das sind nur ein paar von vielen spannenden Aufgaben, die in der Binnenschifffahrt auf dich warten.
Wir verraten dir unter anderem, wie du Binnenschiffer wirst, was du über die Ausbildung wissen musst und wie es mit dem Gehalt aussieht – kleiner Spoiler: ziemlich gut!
Aufgrund neuer EU-Richtlinien in der Binnenschifffahrt und Rechtsänderungen bei den Besatzungsdienstgraden und Binnenschiffsführerpatenten wurde 2022 ein Neuordnungsverfahren durchgeführt. Die Ausbildung wurde modernisiert und an die aktuellen Herausforderungen angepasst. Die wichtigste Änderung: es gibt zwei Berufsabschlüsse!
Warum das gemacht wurde, wo die Unterschiede liegen und was das alles mit sich bringt, erklären wir dir ausführlich im Text.
Binnenschiffer bzw. Binnenschifferin ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Grundsätzlich wird zwischen zwei Fachbereichen unterschieden: Frachtschifffahrt und Personenschifffahrt.
Bei der Frachtschifffahrt dreht sich alles darum, Güter von A nach B zu bringen. Bei der Personenschifffahrt geht es um den Transport von Personen – zum Beispiel bei Flusskreuzfahrten, Ausflugsfahrten oder auf Fähren.
Der Arbeitsalltag ist abwechslungsreich, denn Binnenschiffer übernehmen viele verschiedene Aufgaben:
Ein Binnenschiffer ist ein Facharbeiter, der in der Binnenschifffahrt tätig ist. Er ist unter anderem für die Bedienung und Wartung des Schiffes, für die Ladung und Entladung sowie für die Sicherheit an Bord verantwortlich.
Ein Binnenschifffahrtskapitän ist ein leitender Angestellter in der Binnenschifffahrt. Er ist verantwortlich für die Führung des Schiffes, die Crew und die Sicherheit – er übernimmt also mehr Führungsaufgaben.
Binnenschiffer arbeiten in Schichtsystemen. Die Besatzungen sind in der Regel mehrere Wochen am Stück unterwegs und anschließend mehrere Wochen zu Hause. Während ihrer Zeit an Bord des Schiffes bekommen Binnenschiffer Schichtzulagen.
Als Binnenschiffer bist du ausschließlich auf Flüssen, Kanälen und Seen unterwegs – du befährst also keine Meere! Die Schiffe sind deshalb kleiner und leichter als die großen Containerschiffe, die auf den Weltmeeren unterwegs sind. Außerdem sind die Crews kleiner und die Routen kürzer – das sorgt für mehr Flexibilität und Abwechslung im Arbeitsalltag.
Die Ausbildungen zum Binnenschiffer und zum Binnenschifffahrtskapitän laufen beide dual ab, das heißt Theorie- und Praxisabschnitte wechseln sich ab. Die ersten beiden Ausbildungsjahre sind identisch – auch der erste Teil der Abschlussprüfung ist gleich.
Nach den zwei Jahren gibt es dann aber Unterschiede. Die Binnenschiffer-Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildung zum Binnenschifffahrtskapitän 3,5 Jahre. Das hat auch Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Abschlussprüfung.
In der Ausbildung zum Binnenschiffer liegt der Fokus auf spezifischen Aufgaben und Tätigkeiten, die an Bord des Schiffes anfallen – beispielsweise die Wartung und Instandsetzung von mechanischen Anlagen oder das Verladen von Gütern.
In der Ausbildung zum Binnenschifffahrtskapitän liegt der Schwerpunkt auf der Schiffssteuerung sowie bei Führungsaufgaben und administrativen Tätigkeiten. Dazu gehören zum Beispiel rechtliche Vorschriften der Binnenschifffahrt, die Kommunikation mit der Crew oder das Erstellen von Protokollen und Berichten.
Ob an Deck, im Maschinenraum, im Führerstand oder im Frachtraum: Während der Ausbildung hilfst du überall mit, wo kräftige Hände gebraucht werden. Dabei lernst du alles, was du als zukünftiger Binnenschiffer wissen musst. Dazu gehören unter anderem folgende Dinge:
Machst du die Ausbildung zum Binnenschifffahrtskapitän lernst du noch etwas mehr – die Ausbildung ist sozusagen eine Erweiterung der Binnenschiffer-Ausbildung.
Die Ausbildung zum Binnenschiffer findet nicht nur an Bord von Schiffen statt, du besuchst auch eine Schifferberufsschule. Neben klassischen Schulfächern wie Mathematik, Physik und Wirtschaft stehen auch Fächer auf dem Stundenplan, in denen es ganz konkret um Themen aus der Binnenschifffahrt geht – zum Beispiel um die Prüfung und Instandsetzung von technischen Anlagen.
Der Berufsschulunterricht findet in der Regel in Blockform statt. Du bist dann mehrere Wochen am Stück in der Berufsschule, ehe es für dich wieder zurück zum Ausbildungsunternehmen geht.
Die Abschlussprüfungen sind gestreckt, das heißt, sie sind in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil findet nach zwei Jahren statt und ist für Binnenschiffer und Binnenschifffahrtskapitäne identisch.
Beim zweiten Teil gibt es Unterschiede, was mit der Ausbildungsdauer zusammenhängt. Die Binnenschiffer legen den finalen Teil der Abschlussprüfung nach drei Jahren ab, die Binnenschifffahrtskapitäne nach 3,5 Jahren.
Übrigens: Du kannst dir nach Abschluss der einzelnen Abschlussprüfungen nach EU-Recht Abschlüsse anerkennen lassen:
Es gibt verschiedene Gründe, die zu einem Neuordnungsverfahren für die Binnenschiffer-Ausbildung geführt haben. Die EU hat eine Reihe von Richtlinien erlassen, die die Binnenschifffahrt betreffen. Ziel ist es, die Sicherheit zu erhöhen und die Qualität der Ausbildung zu verbessern.
Technischer Fortschritt: Es gibt immer neue Technologien, die in der Binnenschifffahrt eingesetzt werden. Die Auszubildenden müssen diese Technologien kennen und verstehen, um sicher und effizient arbeiten zu können.
Internationalisierung: Die Binnenschifffahrt ist ein internationaler Sektor. Binnenschiffe fahren auf Flüssen und Kanälen in ganz Europa. Die Auszubildenden müssen die Rechtsvorschriften der verschiedenen Länder kennen.
Kurz und knapp: Die Ausbildung zum Binnenschiffer wurde aufgeteilt, um den Auszubildenden eine bessere Ausbildung zu bieten und sie für die Herausforderungen der Zukunft zu qualifizieren.
Rein rechtlich gibt es keine konkreten Voraussetzungen für die Ausbildung zum Binnenschiffer. In Stellenausschreibungen fordern die Unternehmen zwar oft einen Haupt- oder Realschulabschluss, du kannst die Ausbildung aber auch ohne Schulabschluss machen. Wichtig ist, dass du auf persönlicher Ebene und mit deinen Skills überzeugst.
Für die Ausbildung zum Binnenschiffer solltest du Folgendes mitbringen:
Im ersten Ausbildungsjahr bekommen Binnenschiffer-Azubis eine Ausbildungsvergütung zwischen 900 und 1.100 Euro brutto pro Monat. Im zweiten Jahr steigt das Azubi-Gehalt auf 1.040 bis 1.200 Euro und im dritten Jahr auf 1.175 bis 1.350 Euro. Die Binnenschiffer-Ausbildung ist also ziemlich gut bezahlt.
Hinweis: Wie viel Ausbildungsvergütung du tatsächlich bekommst, hängt vom Ausbildungsunternehmen ab. Da spielen dann beispielsweise die Größe und der Standort des Unternehmens eine Rolle.
Binnenschiffer verdienen durchschnittlich 3.300 Euro brutto im Monat. Nach der Ausbildung kannst du mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.200 bis 2.500 Euro rechnen. Mit zunehmender Berufserfahrung verdienst du mehr. Später ist dann auch ein Gehalt von bis zu 4.000 Euro möglich.
Durch Weiterbildungen und verantwortungsvollere Positionen kannst du das Gehalt noch weiter steigern. Als Kapitän kannst du sogar bis zu 6.000 Euro pro Monat verdienen.
Wichtig: Die Gehaltszahlen beziehen sich auf das Grundgehalt. Dazu kommen noch Schichtzulagen für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen sowie für Nachtarbeit. Das macht nochmal einiges aus! Du bekommst also nicht jeden Monat das gleiche Gehalt. Je mehr du arbeitest, desto mehr Geld verdienst du.
Die Ausbildung zur Binnenschifferin oder zum Binnenschifffahrtskapitän ist der erste Schritt für eine Karriere in der Binnenschifffahrt. In diesem Bereich gibt es verschiedene Karrieremöglichkeiten – du kannst dich in unterschiedliche Richtungen entwickeln.
Bist du mindestens 21 Jahre alt und hast bereits vier Jahre Berufserfahrung, kannst du den Patentlehrgang zum Steuermann machen. Damit darfst du dann eigenständig Schiffe steuern.
In der Binnenschifffahrt gibt es verschiedene Aufstiegsweiterbildungen, die du als Binnenschiffer machen kannst.
Binnenschiffermeister: Mit dieser Meisterweiterbildung qualifizierst du dich für Aufgaben mit mehr Verantwortung an Bord des Schiffes. Du bist für das gesamte Schiff verantwortlich und kümmerst dich auch um die Betriebsorganisation.
Logistikmeister: Als Logistikmeister bist du im Hafen unterwegs und beschäftigst dich unter anderem mit Material- und Warenflüssen sowie dem Transport von Gütern.
Duales Studium Nautik: Möchtest du nach der Ausbildung noch ein Studium machen, bietet sich Nautik an. Das Studium verbindet ingenieurwissenschaftliches Fachwissen mit betriebswirtschaftlichem Know-how mit Bezug auf Navigation und Schiffsbetrieb.
Außerdem gibt es zahlreiche Fort- und Weiterbildungskurse, durch die du dein Fachwissen in bestimmten Bereichen ausbauen kannst.
Binnenschiffer sind meistens bei Schiffsunternehmen beschäftigt, die Güter oder Personen transportieren.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, in der öffentlichen Verwaltung zu arbeiten – zum Beispiel bei Wasserstraßen- oder Schifffahrtsämtern.
Alternativ kannst du später auch im Logistikbereich tätig sein, beispielsweise bei Betrieben, die in den Häfen ansässig sind und Waren umschlagen.
Bei der Bewerbung gibt es keine Besonderheiten, auf die du achten musst. Deine Unterlagen bestehen ganz klassisch aus Anschreiben, Lebenslauf und Anhängen wie Zeugnissen und Praktikumsbescheinigungen.
Lies dir die Stellenanzeige aufmerksam durch und achte darauf, dass du im Anschreiben auf die geforderten Punkte eingehst. Schreib nicht nur, welche Fähigkeiten und Eigenschaften du mitbringst, sondern belege diese auch mit konkreten Beispielen.
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