Ob Decken, Böden oder Treppen, Neubau, Restaurierung oder Reparatur: Wenn es um Holz geht, sind Zimmerer die richtigen Ansprechpartner. Und das schon seit über 1.000 Jahren – den traditionsreichen Beruf gibt es schon echt lange.
Im Zimmerer-Handwerk trifft Tradition auf Moderne. In der Ausbildung zum Zimmerer lernst du, was man alles aus dem Rohstoff Holz herausholen kann – und das ist ziemlich viel. Wir verraten dir, wie die Ausbildung abläuft, was du mitbringen musst und wie es mit dem Gehalt und den Karriereperspektiven aussieht.
In der Bauwirtschaft läuft aktuell ein Neuordnungsverfahren, das vermutlich 2024 in Kraft tritt. Ziel ist es, die Ausbildungsinhalte von insgesamt 19 Ausbildungsberufen an die aktuellen Entwicklungen anzupassen – zum Beispiel neue Technologien oder Verfahren, die in den Berufen der Bauwirtschaft eingesetzt werden.
Zimmerleute kümmern sich auf Baustellen um fast alles, was aus Holz ist. Das fängt beim Fußboden an und reicht über Treppen und Fenster bis hinauf zum Dach. Teilweise werden Holzelemente in der Werkstatt vorgefertigt, sodass diese auf der Baustelle nur noch zusammengebaut und eingesetzt werden müssen.
Die Begriffe Zimmerer und Zimmermann werden synonym verwendet. Zimmermann ist ein älterer, traditioneller Begriff. In der heutigen Zeit wird eher der Begriff Zimmerer verwendet.
Außerdem gibt es auch noch kleine regionale Unterschiede. In der Schweiz und Österreich wird häufig vom Zimmermann gesprochen, während in Deutschland eher der Begriff Zimmerer geläufig ist.
Zimmerer arbeiten hauptsächlich in Werkstätten und auf Baustellen. In der Werkstatt werden Pläne erstellt, Holzelemente vorbereitet, zurechtgeschnitten und für den Transport vorbereitet. Die Bauteile werden dann vor Ort auf der Baustelle montiert.
Zimmerleute finden in verschiedenen Branchen und bei unterschiedlichen Arten von Unternehmen Beschäftigung. Passende Beispiele sind:
Die Ausbildung zum Zimmerer dauert in der Regel drei Jahre und ist dual aufgebaut – Theorieunterricht und Praxiserfahrung wechseln sich also ab.
Die Ausbildung kannst du entweder im Bereich „Handwerk“ oder im Bereich „Industrie und Handel“ absolvieren. Die meisten Zimmerer-Azubis machen die Ausbildung im Handwerk.
Während der Ausbildung gibt es zwei wichtige Prüfungen: Die Zwischenprüfung, die am Ende des zweiten Ausbildungsjahres ansteht und die Abschluss- bzw. Gesellenprüfung am Ende der Ausbildung. Hast du die Prüfungen bestanden, kannst du offiziell als Zimmerer-Geselle ins Berufsleben starten.
Langweilig wird es auf jeden Fall nicht: Du bist in Werkstätten und auf Baustellen im Einsatz. Da lernst du zum Beispiel, wie Pläne und technische Zeichnungen gelesen und Maße und Winkel überprüft werden.
Mithilfe von Maschinen wie Stichsäge oder CNC-gesteuerten Sägen und Hobelmaschinen schneidest du große Balken zurecht und nimmst Feinanpassungen vor.
Außerdem lernst du in der Ausbildung Folgendes:
Abgesehen von den fachlichen Fertigkeiten eignest du dir auch Soft Skills und Fachwissen in anderen Bereichen an. Dazu gehören zum Beispiel Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Qualitätssicherung oder Baustellenabsicherung.
Die Ausbildung zum Zimmerer dauert drei Jahre. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Ausbildungsdauer auf zweieinhalb Jahre zu verkürzen.
Rechtlich gibt es keine konkreten Voraussetzungen, die du für die Zimmerer-Ausbildung mitbringen musst. Die meisten Betriebe bevorzugen zwar die mittlere Reife, du kannst dich aber auch mit Hauptschulabschluss bewerben!
Bei den persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten gibt es einige Dinge, die deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen:
Außerdem brauchst du als Zimmerer Teamplayerqualitäten, denn viele Arbeiten werden im Team erledigt. Außerdem arbeitest du mit Architekten und Ingenieuren zusammen.
In der Zimmerer-Ausbildung steigst du mit einem Gehalt zwischen 880 und 935 Euro brutto im Monat im ersten Ausbildungsjahr ein. Im zweiten Ausbildungsjahr wird dein Gehalt zwischen 1.095 und 1.230 Euro im Monat liegen, im dritten Jahr kannst du dich auf ein Gehalt zwischen 1.305 und 1.495 Euro im Monat freuen.
Achtung: Die Gehaltszahlen gelten für Betriebe, die nach dem Tarifvertrag für das Baugewerbe vergüten. Zahlt dein Ausbildungsbetrieb nicht nach Tarif, kann dein Ausbildungsgehalt auch niedriger ausfallen. Du bekommst aber mindestens den Mindestlohn für Auszubildende, der 2020 eingeführt wurde.
Nach deiner Ausbildung zum Zimmerer kannst du von einem monatlichen Bruttolohn von rund 2.800 bis 3.700 Euro brutto im Monat ausgehen. Wie viel du genau verdienst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise Standort und Größe des Unternehmens. Auch das Thema Tarifvertrag hat Einfluss auf dein Gehalt als Zimmerer.
Möchtest du als Zimmerer deinen Verdienst weiter steigern, kann sich die Investition in Weiterbildungen auszahlen. Als angestellter Zimmerermeister kannst du mit einem Gehalt von 4.000 Euro brutto im Monat ausgehen. Leitest du deinen eigenen Betrieb, hängt dein Verdienst von dem Gewinn ab, den du erwirtschaftest.
Nach deiner Ausbildung hast du verschiedene Möglichkeiten, dich weiterzubilden. Zu den beliebten Weiterbildungen zählen die zum Zimmerervorarbeiter, zum Zimmerpolier, zum Zimmermeister oder zum Restaurator im Zimmerhandwerk.
Kannst du dir beispielsweise vorstellen, einmal deinen eigenen Betrieb zu leiten, ebnet dir ein Meistertitel den Weg. In der Weiterbildung eignest du dir das nötige betriebswirtschaftliche Hintergrundwissen an und du bekommst die Erlaubnis, selbst Lehrlinge auszubilden.
Übrigens: Interessierst du dich für Architektur, könnte der Bereich Ingenieurholzbau besonders spannend für dich werden. Da geht es zum Beispiel um die Erstellung komplexer Konstruktionen wie beispielsweise Brücken oder tragende Hallendächer.
Mit einer Ausbildung im Handwerk hast du eine gute Berufsqualifikation. Das Baugewerbe und die Bauindustrie spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist groß.
Die Bewerbung für einen Ausbildungsplatz zum Zimmerer besteht ganz klassisch aus drei Teilen:
Das Anschreiben ist wie eine Maserung, mit der du sofort jeden Holztyp erkennen kannst. Es soll also zeigen, wer du bist und warum du dich auf diese Stelle bewirbst. Hast du schon einmal ein Praktikum in diesem Bereich gemacht? Arbeitet ein Bekannter als Schreiner oder Tischler? Vielleicht hast du ja auch schon mit jemandem zusammen etwas „gezimmert“?
Wenn ja, dann solltest du diese praktischen Erfahrungen unbedingt in deine Bewerbung als Zimmerer schreiben. Wichtig ist dabei, dass du den richtigen Ton triffst. Du könntest zum Beispiel schreiben, dass du mehr über die verschiedenen Holzarten oder Verbundtechniken lernen möchtest.
Du stehst noch ganz am Anfang vom Berufsleben, deshalb ist es gar kein Problem, wenn dein Lebenslauf recht kurz ist. Wichtig ist aber, dass du praktische Vorerfahrungen erwähnst, die du bereits im Handwerk gesammelt hast. Neben Praktika in Betrieben zählen dazu auch deine Interessen und Hobbys, wenn sie zur Ausbildung passen.
Tipp: Schau dir alles noch einmal in Ruhe an oder lass jemanden anderen deine Texte kontrollieren. Auf welche Sachen du sonst noch achten musst, erfährst du in unserem Bewerbungsratgeber. Wenn alles stimmt, fehlt nur noch deine Unterschrift.
Auch wenn du später zwischen Sägemehl und Holzpaletten stehst, ist ein ordentliches Auftreten beim Vorstellungsgespräch wichtig. Welches Outfit du am besten anziehst, verraten wir dir in unserem Vorstellungsgespräch-Ratgeber.
Besonders gut kommt es, wenn du selber ein paar Fragen vorbereitest, die du vor deinem Ausbildungsbeginn hast. Wir drücken dir auf jeden Fall die Daumen.
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