Wer glaubt, sprechen zu können sei selbstverständlich, der irrt ganz gewaltig. Rund ein Viertel aller Erstklässler haben sprachliche Auffälligkeiten. Und nicht nur Kinder sind von Sprachstörungen betroffen, tatsächlich zählen diese nämlich zu den häufigsten Folgen von Hirnschädigungen, wie sie beispielsweise bei Schlaganfällen oder durch Demenz ausgelöst werden. Hier beginnt die Arbeit eines Logopäden. Als Logopäde trainierst du die Sprachfähigkeit deiner Patienten, seien es Kinder, Erwachsene oder alte Menschen. Ein ähnliches Tätigkeitsfeld bietet dir die Ausbildung zum Atem-, Sprech- und Stimmlehrer.
Ein Logopäde hilft Menschen, ihre Kommunikations- und Schluckfähigkeiten zu verbessern oder wiederherzustellen. Ein vielseitiger Beruf, der Menschen dabei hilft, sich wieder besser zu verständigen und im Alltag zurechtzufinden.
Logopäden haben vielseitige Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Sie arbeiten dort, wo Menschen Unterstützung bei Sprache, Stimme oder Schlucken brauchen – von der Kinderbetreuung bis zur Pflege. Der Beruf bietet dadurch viel Abwechslung und Flexibilität.
Der Unterschied zwischen einem Logopäden und einem Atem-, Sprech- und Stimmlehrer (ASSL) liegt in den Ausbildungsschwerpunkten, den Tätigkeitsfeldern und den Ansätzen, die sie in der Therapie verfolgen. Beide Berufe überschneiden sich in der Stimmtherapie, aber der Logopäde arbeitet breiter gefächert, während der ASSL eine spezifische Expertise für Atem und Stimme bietet.
Logopäde | ASSL | |
Fokus | Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen | Atem-, Stimm- und Sprechtechniken |
Ansatz | Ganzheitlich (sprachlich und funktional) | Körperorientiert (Atmung, Haltung, Stimme) |
Zielgruppe | Menschen mit Kommunikations- oder Schluckstörungen | Stimmintensive Berufe, Prävention, Atemerkrankungen |
Die Ausbildung zum Logopäden dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung an Berufsfachschulen für Logopädie oder logopädischen Praxen, Rehabilitationseinrichtungen und Kliniken. Du bist sowohl in der Berufsschule, als auch in therapeutischen Einrichtungen anzutreffen. Die Berufsschule unterscheidet sich kaum von der allgemeinbildenden Schule. Du bist Teil deines Klassenverbandes und ihr lernt gemeinsam die theoretischen Grundkenntnisse, die du als künftiger Logopäde benötigst.
Am Ende deiner Ausbildung zum Logopäden wartet die Abschlussprüfung auf dich. In verschiedenen schriftlichen Prüfungen musst du beweisen, dass du in deinen Hauptfächern Logopädie, Phoniatrie, Audiologie/Pädaudiologie, Neurologie/Psychologie sowie Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde gut aufgepasst hast. Nach den schriftlichen Prüfungen wartet die mündliche Prüfung auf dich. Mündliche Prüfungen finden entweder einzeln oder in der Gruppe statt. Im letzten Teil der Prüfung – dem praktischen Teil – wird eine echte Behandlung simuliert. Du erhebst eine Anamnese und erstellst einen Behandlungsplan. Zudem wirst du eine Behandlung vorführen. Geht trotz sorgfältiger Vorbereitung mal etwas schief, hast du die Möglichkeit die Prüfung zwei Mal zu wiederholen.
Sprachstörungen können sowohl einen physischen als auch einen psychischen Auslöser haben. Du lernst während deiner Ausbildung zum Logopäden daher den Aufbau der Sprech- und Stimmorgane sowie die Grundlagen der Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde kennen und erfährst zum anderen alles über den richtigen pädagogischen Umgang mit deinen Patienten und die logopädischen Behandlungsverfahren.
Praktisch wird es dann in den therapeutischen Einrichtungen. Es kann sich dabei um ein Krankenhaus, eine Fachklinik, eine logopädische Praxis oder eine Reha-Klinik handeln. In dieser Zeit bist du bei Behandlungen und Therapien hautnah dabei, lernst die Patienten kennen und kannst dich an dein zukünftiges Arbeitsumfeld gewöhnen.
Die Ausbildung zum Atem-, Sprech- und Stimmlehrer ist der Ausbildung zum Logopäden sehr ähnlich. Es handelt sich ebenfalls um eine dreijährige, schulische Ausbildung, die landesrechtlich geregelt ist und an Berufsfachschulen stattfindet. Dort befasst du dich hauptsächlich mit der Entwicklung und dem Einsatz der menschlichen Stimme. Außerdem lernst du, wie man unter anderem Atem-, Sprech- und Schluckstörungen behandelt und therapiert. Beschäftigung findest du aber nicht nur in Sprach-, Stimm- und Atemtherapiepraxen bzw. in der Logopädie, sondern auch an Schauspielschulen, Opern- und Schauspielhäusern und an künstlerischen Hochschulen.
Neben den schulischen Voraussetzungen musst du auch eine körperliche Eignung besitzen. Da du Sprache unterrichtest, sollte diese bei dir einwandfrei sein. Das gleiche gilt für dein Seh- und Hörvermögen. Viele Berufsfachschulen verlangen ein schriftliches Attest: Darüber hinaus kann es sein, dass du eine Aufnahmeprüfung bestehen musst, um für die Ausbildung zum Logopäden zugelassen zu werden.
Um Logopäde werden zu können, benötigst du mindestens einen mittleren Schulabschluss bzw. die mittlere Reife/Realschulabschluss. Mit einem Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer mindestens zweijährige Ausbildung hast du ebenfalls gute Chancen.
Wichtige Schulfächer:
Ja, grundsätzlich kannst du auch als Quereinsteiger Logopäde werden – allerdings ist eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium notwendig, da der Beruf staatlich anerkannt ist und bestimmte Fachkenntnisse voraussetzt. Du musst also ganz neu anfangen.
Du hast aber die Möglichkeit, eine verkürzte Ausbildung zu machen, wenn du eine medizinische oder therapeutische Vorbildung hast. Das geht zum Beispiel mit einer Ausbildung im medizinischen Bereich, zum Beispiel mit einer Ausbildung als Ergotherapeut oder Pflegefachmann. Hier lohnt es sich, bei den Ausbildungsstätten konkret nachzufragen.
Die Ausbildung zum Logopäden findet schulisch statt und wird daher nicht vergütet. Aber: Absolvierst du deine Ausbildung bei einem Ausbildungsträger wie ein kommunales Krankenhaus oder eine Uniklinik, wirst du nach dem Tarifvertrag für Auszubildende im öffentlichen Dienst bezahlt.
Dann bekommst du in deinem ersten Ausbildungsjahr beispielsweise 1.215 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 1.275 Euro und im letzten Ausbildungsjahr etwa 1.372 Euro. Manche Arbeitgeber wie private oder kirchliche Krankenhäuser oder reinen Ausbildungsschulen sind nicht an den Tarifabschluss gebunden und zahlen daher auch kein Ausbildungsgehalt.
Tarif | Ausbildungsgehalt (brutto/Monat) |
Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes - Allgemeiner Teil und Besonderer Teil Pflege (TVAöD-Pflege) | 1. Jahr: 1.215 Euro 2. Jahr: 1.275 Euro 3. Jahr: 1.372 Euro |
Wie viel du später als ausgebildeter Logopäde verdienen kannst, hängt vom Bundesland und von geltenden Tarifverträgen ab. Arbeitest du an einer öffentlichen Institution, wirst du nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt. Zum Einstieg bekommst du in der Regel rund 2.670 Euro brutto pro Monat. Im Laufe der Zeit pendelt sich dein Gehalt zwischen 3.200 und 2.770 Euro brutto im Monat ein.
Viele logopädische Praxen vergüten nicht tariflich, weswegen du in solchen Fällen durchaus etwas weniger verdienen könntest. Das ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall. In der Regel kannst du dich in deiner Gehaltsverhandlung aber an den in der Branche geltenden Tarifverträgen orientieren.
Stufe | Gehalt (brutto/Monat) |
Einstiegsgehalt | ca. 2.670 Euro |
Durchschnittsgehalt | 3.200-3.770 Euro |
Ausbildung zum Logopäden
Nach deiner dreijährigen Ausbildung kannst du dich offiziell „Logopäde“ nennen und in das Berufsleben starten.
Festanstellung im öffentlichen Dienst
Nach deiner Ausbildung zum Logopäden kannst du eine Anstellung im öffentlichen Dienst annehmen. Dein Arbeitsort könnte beispielsweise in Krankenhäusern oder städtischen Kindergärten sein.
Festanstellung in einer privaten Praxis
Nicht nur im öffentlichen Dienst sind Logopäden tätig, sie arbeiten ebenso in privaten Praxen und klinischen Einrichtungen.
Hochschulstudium
Logopädie kannst du nicht nur durch eine schulische Ausbildung erlernen. Ebenso ist ein Hochschulstudium möglich. Dieses ermöglicht dir Positionen mit einer erhöhten Verantwortung sowie ein höheres Gehalt. Du kannst aber auch nach deiner Ausbildung noch ein anderes passendes Studium absolvieren, wie z.B. zum Lehrlogopäden oder Therapiewissenschaftler. Möglich sind auch Studiengänge der Logopädie oder Sprachtherapie.
Leitungsstellen in klinischen Einrichtungen und im Bereich der Lehrlogopädie
Um eine Leitungsstelle zu ergattern, solltest du mehrere Jahre Berufserfahrung mitbringen. Du bist in einer leitenden Position vermehrt in den Bereichen Organisation und Koordination tätig und bist Ansprechpartner für deine Mitarbeiter. Im Bereich der Lehrlogopädie bist du für die Ausbildung des Nachwuchses verantwortlich.
Selbstständigkeit
Als Logopäde kannst du dich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen. Dafür solltest du aber über Startkapital, gute Kontakte und Grundkenntnisse in der Betriebswirtschaft verfügen. Zusätzlich kannst du die Prüfung als Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ablegen.
Die Bewerbung um eine Ausbildung als Logopäde unterscheidet sich kaum von Bewerbungen auf andere Stellen. Die üblichen Unterlagen, wie Anschreiben, Lebenslauf, Foto und Zeugnisse - alles untergebracht in einer Mappe - sind mit dabei.
Da du vor allem Sprache unterrichtest, sollte diese nicht nur im mündlichen Gebrauch, sondern auch schriftlich einwandfrei sein. Deine Bewerbung sollte also keine Fehler aufweisen – lass sie zur Sicherheit von deinem Bekannten- oder Familienkreis noch einmal lesen. Ein Flüchtigkeitsfehler kann jedem Mal passieren! Für die dreijährige Ausbildung zum Logopäden brauchst du einen Punkt ganz besonders: Ein ausgezeichnetes Seh- und Hörvermögen. Viele Berufsfachschulen möchten ein schriftliches Attest darüber haben, dass du sehr gut hören und sehen kannst - schließlich dreht sich alles in der Ausbildung genau darum. Dies solltest du also am Besten vorher besorgen und deiner Bewerbung beilegen. Neben diesen körperlichen Voraussetzungen solltest du schulisch einen mittleren Schulabschluss besitzen. Hast du einen Hauptschulabschluss, kann dir eine mindestens zweijährige abgeschlossene Ausbildung ebenfalls die Türen für eine Ausbildung als Logopäde öffnen.
Für bessere Chancen bei der Bewerbung zur Logopädin eignen sich besonders gute Noten in Deutsch, Biologie und Mathe. Da du im Beruf des Logopäden vor allem mit Kindern arbeiten wirst, kann es bei der Bewerbung natürlich besonders hilfreich sein, wenn du bereits Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern gesammelt hast. Hast du ein Praktikum in der Schule, im Kindergarten oder ähnlichen pädagogischen Einrichtungen gemacht? Pack all diese Erfahrungen in deine Bewerbung zum Logopäden und du sammelst auf jeden Fall Pluspunkte.
Logopädie ist ein Beruf, der vor allem mit Kindern ausgeübt wird, also eine freundliche und offene Art fordert. Das sollte sich auch in deiner Kleidung widerspiegeln. Du brauchst also nicht mit Schlips, Kostüm oder Anzug zu kommen, aber auch nicht zu locker. Finde ein Outfit, das dich professionell, aber auch nahbar wirken lässt.
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